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Nahostkonflikt

Aus Klexikon – das Kinderlexikon
Das Bild ist vom Unabhängigkeitskrieg im Jahr 1947. Dort sieht man Kämpfer des arabischen Widerstandes in Palästina.

Der Nahostkonflikt ist ein Streit zwischen Israelis und Arabern. Es geht darum, wem die Region Palästina gehört. Die Juden gründeten dort im Jahr 1948 den Staat Israel und vertrieben viele Araber aus Palästina. Die Araber, die blieben, werden seither von Israel unterdrückt. Das macht auch die Araber in den Nachbarstaaten wütend. Zwischenzeitlich führte das zu mehreren Kriegen zwischen Israel und seinen arabischen Nachbarländern. Bei diesen Kriegen starben schon viele Millionen Menschen. Dennoch sind die Streitigkeiten bis heute nicht beendet.

Die Ursprünge des Konfliktes gehen noch viel weiter zurück als 1948. Im Verlauf der Geschichte gab es Zeiten, in denen Palästina von Juden bevölkert wurde und welche, in denen es arabisch war. Am besten kommt das in Jerusalem zum Ausdruck: Die Juden hatten dort zweimal einen Tempel gebaut, der das Zentrum ihres Glaubens war. Heute steht davon nur noch ein wichtiger Teil, die Klagemauer. Dort verrichten die Juden an ihren wichtigen Festen ihre Gebete und wiederholen die alten Klagelieder aus dem Alten Testament, weil sie ihr Land nicht uneingeschränkt besitzen und aus anderen Nöten.

Die Muslime besaßen das Gebiet ebenfalls und bauten dort vor etwa 1.300 Jahren den Felsendom sowie eine andere wichtige Moschee. Die gibt es heute noch. Zum großen Teil stehen sie dort, wo früher der jüdische Tempel stand.

Wie kam es zum Nahostkonflikt?

So plante die UNO im Jahr 1947, das Gebiet aufzuteilen.

In Europa wurden beim Holocaust sechs Millionen Juden von den Nationalsozialisten verschleppt und ermordet. Das empörte die Welt. Deshalb fanden einige Menschen nach Kriegsende, es brauche einen eigenen Staat für die Juden, wo sie in Sicherheit sind. Man wählte dafür Palästina, das ursprüngliche Herkunftsgebiet der Juden. Von dort wurden sie im Altertum vertrieben und verstreuten sich über die ganze Welt.

Das Problem war, das auf diesem Gebiet seit mehreren Jahrhunderten arabische Menschen lebten. Diese nennt man Palästinenser. Damals war Palästina noch ein Teil des Britischen Weltreichs. Im Ersten Weltkrieg eroberten die Briten dieses Stück Land vom Osmanischen Reich. Die arabischen Widerstandskämpfer unterstützten die britischen Soldaten bei diesem Kampf. Dafür versprachen ihnen die Briten einen eigenen Staat.

Deshalb war es fraglich, wem das Land nun gehört. Die Juden sagten, ihnen gehöre das Land, weil es in der Bibel so steht. Die Araber beriefen sich auf das Versprechen der Briten und das Selbstbestimmungsrecht. Dieses Recht besagt, dass jedes Volk über sich selbst bestimmen darf. Es darf nicht von anderen Völkern unterdrückt werden.

Um das Problem zu lösen, gab es 1947 eine UNO-Konferenz. Dort wurde beschlossen, Palästina wie einen Kuchen aufzuteilen. Jerusalem sollte keinem gehören, sondern ein internationales Gebiet sein. Die Juden waren damit einverstanden, die Palästinenser waren damit aber nicht zufrieden. Sie fühlten sich aus ihrer Heimat vertrieben. Auch die arabischen Nachbarländer waren damit nicht einverstanden und erklärten Israel kurz nach dessen Gründung den Krieg.

Bei diesem Krieg eroberte Israel auch noch Jerusalem und viele der Gebiete, die eigentlich den Palästinensern zugeteilt worden waren. Die dort lebenden Palästinenser wurden vertrieben oder unterdrückt. In ihre Häuser zogen stattdessen jüdische Familien. Die Israelis nannten diesen Krieg später Unabhängigkeitskrieg. Die Palästinenser nannten ihn „Nakba“. Das heißt auf Deutsch: die Katastrophe.

Welche Kriege werden zum Nahostkonflikt gezählt?

Ein israelischer Panzer fährt durch eine zerstörte Umgebung im Libanon.

In den Jahren nach 1960 rief der ägyptische Präsident Gamal Abdel Nasser seine arabischen Verbündeten zur Vernichtung Israels auf. Nasser blockierte mit seiner Kriegsflotte die Meerenge von Tiran, ein wichtiger Seeweg für Israel. Israel griff daraufhin Ägypten an. Dadurch brach ein Krieg aus, der sechs Tage dauerte. Deshalb nennt man ihn Sechstagekrieg. Israel gewann diesen Krieg und besetzte weitere arabische Gebiete. Zum Beispiel die Golanhöhen, die ein wichtiger Punkt für Späher und Kanonen in Richtung Syrien waren. In Palästina wurden nun auch der Gazastreifen und das Westjordanland besetzt. Dort errichteten Juden in der Folge neue Dörfer und kleine Städte, obwohl sich eigentlich nur israelisches Militär auf dem besetzten Land aufhalten sollte.

Unter den vertriebenen Palästinensern bildete sich im Nachbarland Jordanien eine Terrororganisation namens „Schwarzer September“. Sie wurde sehr bekannt, als im Jahr 1972 bei den Olympischen Spielen in München elf israelische Sportler von der Organisation entführt und getötet wurden. Im Olympiapark in München erinnert heute eine Gedenktafel an dieses Ereignis.

Nach dem Sechstagekrieg folgten noch weitere Kriege zwischen Israel und seinen Nachbarn, die Israel immer gewinnen konnte. Unter anderem gab es auch einen Überraschungsangriff der Ägypter im Jahr 1973 an Jom Kippur. Das ist der heiligste Feiertag der Juden. Im Jahr 1975 brach im Libanon ein Bürgerkrieg aus. Dabei ging es um den Konflikt zwischen Christen und Muslimen im Libanon. Israel kämpfte ab dem Jahr 1982 auf Seiten der christlichen Milizen bei diesem Krieg mit. Auf der anderen Seite kämpften Syrien, die Palästinenser, muslimische Milizen und Anhänger des Kommunismus. Bei diesem Krieg gelang es Israel kurzzeitig, den Süden des Libanon zu besetzen. Die USA zwangen Israel jedoch zu einem Waffenstillstand.

Was folgte auf diese Kriege?

Rabin und Arafat trafen sich in Washington bei US-Präsident Bill Clinton.

Als der Kalte Krieg um das Jahr 1990 zu Ende ging, gab es Zeichen, dass auch der Nahostkonflikt bald beendet werden könnte. Der israelische Ministerpräsident Itzhak Rabin und Jassir Arafat, der Anführer der Palästinenser, reichten sich im Jahr 1993 die Hand und erhielten den Nobelpreis für Frieden. Zuvor wurde in Oslo über eine friedliche Lösung des Konflikts gesprochen. Israel übergab einige Teile des Westjordanlands an die Palästinenser, die Siedlungen sollten aber bleiben und Jerusalem sollte weiterhin nur Israel gehören. Arafat wollte jedoch den Osten Jerusalems als Hauptstadt für einen künftigen Staat Palästina. Weitere Probleme führten dazu, dass wieder Gewalt statt Frieden einkehrte. Auf israelischer Seite war inzwischen der Politiker Rabin, ein früherer Chef der Armee, bei einer Kundgebung für den Frieden ermordet worden.

Nach dem Jahr 2000 gab es in Israel Probleme mit Terroristen aus Palästina. Sie sprengten Gebäude, Busse und andere Dinge in die Luft. Dabei starben viele unschuldige Israelis. Die Organisation, die hinter diesen Anschlägen steckte, heißt Hamas. Nicht für alle Länder ist das eine Terrororganisation. Die Schweiz pflegt sogar politische Kontakte zu ihr. Sich selbst sehen die Hamas als Kämpfer des muslimischen Widerstandes in Palästina. Sie bilden auch die Regierung im Gazastreifen, der seit dem Jahr 2005 nicht mehr von Israel besetzt wird. Mit Mauern an den Grenzen und strengen Kontrollen versucht Israel seither, Terroranschläge zu verhindern. Heute ist es wieder sicherer, in das Land zu reisen als vor einigen Jahren.

Welche Rolle spielen die USA und Europa im Nahostkonflikt?

Menschen in Kanada protestieren gegen Israel.
Der aktuelle israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu und Präsident der USA, Donald Trump

Seit der Staatsgründung von Israel hat das Land gute Beziehungen zu Westeuropa und den USA. Israel treibt viel Handel mit diesen Ländern. Das liegt zu einem daran, dass in Westeuropa und den USA immer noch viele Juden leben. Andererseits profitieren Europa und die USA davon, wenn sie einen Verbündeten im Nahen Osten haben. Dort findet man nämlich viel Erdöl, das unter anderem für die Herstellung von Benzin gebraucht wird.

Bei einigen Kriegen wurde Israel vom Westen unterstützt, sofern es um Wirtschaftsinteressen dieser Länder ging. Großbritannien, Frankreich und Israel planten zum Beispiel einen gemeinsamen Feldzug gegen Ägypten, als dieses Land den Sues-Kanal für sich alleine beanspruchen wollte. Die UNO wehrte sich aber gegen dieses Vorhaben und stationierte fortan Friedenstruppen auf der Sinai-Halbinsel. In den westlichen Zeitungen wurden die Gegner von Israel meist negativ dargestellt. Über den ägyptischen Präsidenten Nasser gab es den Spruch: „Hitler fiel ins Wasser, daraus entstand Nasser“.

Unter der Bevölkerung in Europa und den USA sind viele nicht damit einverstanden, was die Israelis mit den Palästinensern machen. Sie gehen deshalb auf die Straße und protestieren mit Schildern. Darauf stehen Dinge wie „Befreit Palästina!“. Für Aufsehen sorgte der US-Präsident Donald Trump, als er im Jahr 2017 Jerusalem als die Hauptstadt von Israel anerkannte. Er schlug sich damit klar auf die Seite der Israelis. Das machte einige Menschen wütend, welche die Politik von Israel nicht unterstützen.




Zu „Nahostkonflikt“ findet ihr mehr Inhalte in der Kindersuchmaschine „Frag Finn“.

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