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Nachhaltigkeit

Aus Klexikon – das Kinderlexikon
Version vom 22. März 2021, 08:40 Uhr von Paul Rohwedder (Diskussion | Beiträge) (entwurf kann jetzt bearbeitet werden)
Ein Komposthaufen ist Nachhaltigkeit im eigenen Garten. Tote Reste von Pflanzen werden nicht weggeworfen oder verbrannt, sondern entwickeln sich nach einiger Zeit wieder zu Erde. Daraus können neue Pflanzen wachsen. Die sterben irgendwann ab und werden wieder zu Kompost. So geht über lange Zeit kein Material verloren.
Wenn man hingegen nicht auf Nachhaltigkeit achtet, zerstört das die Natur oft. Der Aralsee ist fast vollständig ausgetrocknet, weil man zu viel Wasser aus seinen Zuflüssen genommen hat, um Baumwolle anzubauen.
Diese Menschen weisen am Erdüberlastungstag darauf hin, dass wir auf Kosten von Generationen der Zukunft leben.

Nachhaltigkeit bedeutet, nur so viel von einer Sache zu verbrauchen, wie von alleine neu entsteht. Wenn man etwas nachhaltig macht, bedeutet das, dass man damit auch in Zukunft immer so weitermachen könnte. Dinge nachhaltig zu machen kann in ganz vielen verschiedenen Bereichen wichtig sein.

Schon vor 300 Jahren haben Menschen überlegt, wie man Holz in einem Wald fällen kann, ohne dass der Wald dadurch kleiner wird. Sie haben jedes Jahr nur so viel Holz geholt, wie in der Zwischenzeit nachwachsen konnte. Das ist ein Beispiel für nachhaltige Forstwirtschaft.

Heute spricht man viel über Nachhaltigkeit, vor allem in Verbindung mit Klimaschutz. Denn wenn der Klimawandel unsere Natur zerstört, dann gibt es vieles für die Menschen in der Zukunft nicht mehr, von dem wir jetzt leben. Nachhaltigkeit muss aber nicht immer mit Klimaschutz zusammenhängen.

Leben wir nachhaltig?

Um genau zu sehen, wie nachhaltig wir leben, wird jedes Jahr der Earth Overshoot Day oder Erdüberlastungstag ausgerechnet. Das ist der Tag im Jahr, an dem die Menschen alle Ressourcen der Erde aufgebraucht haben, die in diesem Jahr neu entstehen. Alles, was im restlichen Jahr verbraucht wird, kann nicht mehr natürlich regenerieren und steht den Menschen in Zukunft nicht mehr zur Verfügung. 2020 lag dieser Tag beispielsweise im August.

Das heißt, dass man ungefähr eineinhalb Planeten bräuchte, um alle Menschen nachhaltig zu versorgen. Um nachhaltig zu leben, ist der Ressourcenverbrauch der Menschen also viel zu groß. Den Verbrauch zu senken ist aber nicht so einfach, weil viele Menschen sich nicht einschränken möchten. Alle Menschen davon zu überzeugen ist eine große Herausforderung.

Um unseren Verbrauch von Rohstoffen zu verringern, ist Recycling wichtig. Das heißt, dass alte Sachen nicht weggeworfen, sondern aus ihnen neue gemacht werden. Zum Beispiel kann aus alten Pfand-Plastikflaschen neue Kleidung aus Kunststoffen hergestellt werden.

Die Rohstoffe, aus denen Plastik oder Glas ist, gibt es nur begrenzt auf der Erde. Es ist wichtig, zu recyceln, da die Rohstoffe sonst weg sind. Die Wissenschaft sucht immer neue Wege, das so gut wie möglich zu tun. Jedoch muss auch jeder Einzelne mithelfen, damit diese Bemühungen Erfolg haben. Möglichkeiten hierfür sind die Mülltrennung und die getrennte Sammlung von Elektroschrott, der erneut zu Elektrogeräten verarbeitet werden kann.

Auch die UNO möchte, dass wir nachhaltiger leben. Sie hat darum seit 2015 Ziele zur nachhaltigen Entwicklung, 17 Stück. Zu den Nachhaltigkeitszielen zählen nicht nur Schutz des Klimas und der Ökosysteme oder Verbrauch von weniger Rohstoffen: Es geht auch darum, zu sichern, dass alle Menschen genug zu Essen, zu Trinken und Medizin haben. Auch bessere Bildung, gerechte Arbeit und Gleichberechtigung sind wichtig. Der Gedanke dabei ist, dass Menschen gemeinsam mehr für die Umwelt und die Zukunft tun können, wenn sie sich untereinander gerecht behandeln.

Diese Ziele haben sich zwar alle Staaten bis 2030 gesetzt, die UNO kann sie aber nicht erzwingen. Eigentlich sind sie nur Empfehlungen. Die Staaten müssen sie selbst durch Gesetze und Maßnahmen umsetzen. Das tun sie oft sehr unterschiedlich.

Was ist in der Landwirtschaft nachhaltig?

Pflanzen

Wenn Pflanzen angebaut werden, nehmen sie Nährstoffe aus dem Boden heraus. Damit der Boden fruchtbar bleibt, muss er gedüngt werden. Kompost besteht aus verrotteten Pflanzen und hat deshalb genau die Nährstoffe, die Pflanzen brauchen. Tiermist ist auch sehr gut als Dünger, weil die Pflanzenreste im Körper der Tiere zersetzt werden. Und ganz wichtig sind die kleinen Tiere und Bakterien im Boden. Sie bauen alte Pflanzenstücke auseinander, damit neue Pflanzen wachsen können. Ohne Düngung werden dem Boden viele Nährstoffe entzogen und er wird unfruchtbar und ausgelaugt.

Heute gibt es viele sehr große Felder mit nur einer Pflanzenart, zum Beispiel Mais. Dadurch werden immer die gleichen Nährstoffe aus dem Boden gezogen und er wird noch schneller unbrauchbar. Das nennt man Monokultur. Durch Fruchtfolgen kann das verhindert werden. Das heißt, dass nie die gleiche Pflanze direkt hintereinander auf einer Fläche angebaut wird. Um auf nährstoffarmem Boden trotzdem Pflanzen anbauen zu können, benutzen Bauern oft künstlichen Dünger. Man braucht viel Energie, um den herzustellen. Dabei können die Pflanzen so viele Nährstoffe auf einmal gar nicht aufnehmen.

Viele Landwirte benutzen außerdem künstliche Spritzmittel gegen Insekten und Unkraut. Auf ihren Feldern sollen nur die angebauten Pflanzen wachsen. Dabei sind die Insekten oft sogar gut für die Pflanzen. Viele Pflanzen müssen erst bestäubt werden, damit sie Früchte tragen. Auch Unkräuter können nützlich sein. Sie sorgen dafür, dass das Wasser nicht so schnell verdunstet.

Die Spritzmittel sind giftig und schaden den Lebewesen auf den Feldern und um sie herum. Die Spritzmittel bleiben an den Pflanzen hängen, die wir einkaufen und essen wollen. Sie werden sogar manchmal mit dem Regen aus den Feldern gewaschen und gelangen in unser Leitungswasser.

Tiere

Wenn wir Produkte von Tieren essen, essen wir im Grunde eine Menge Pflanzen mit. Denn die Tiere bekommen viel davon als Futter, wenn sie viel Fleisch, Milch oder Eier produzieren sollen. Viele Monokulturen mit Mais, Soja oder Getreide sind nur für Tiere da.

Viele dieser Tiere fressen normalerweise nur Gras. Trotzdem bekommen sie oft etwas anderes zu fressen, damit sie schneller wachsen. Das tut den Tieren oft nicht gut und sie werden krank. Zu viele Tiere auf einem Haufen erhöhen auch die Krankheitsgefahr, weil sie sich sehr leicht anstecken können.

Manche Tiere, vor allem Kühe, stoßen bei jedem Pups auch etwas Methan in die Luft. Methan ist wie Kohlenstoffdioxid ein Gas, das schlecht für das Klima ist. Bei so vielen Kühen kommt da ziemlich viel Methan zusammen.

Um nachhaltig Tiere zu halten, darf man also nicht zu viele auf einmal haben und gibt ihnen am besten eine große Weide mit viel Gras. Medikamente sollte man ihnen nur geben, wenn sie wirklich krank sind.

Wie kann man dann nachhaltig einkaufen?

Vegetarier und Veganer ernähren sich nachhaltiger, weil sie manche der Probleme mit der Tierhaltung vermeiden.

Im Supermarkt findet man auf einigen Produkten ein Bio-Siegel. Es kann ganz unterschiedlich aussehen und sagt uns, dass das Essen biologisch angebaut wird. Auf einem Bio-Bauernhof wird darauf geachtet, dass Lebensmittel nachhaltig hergestellt werden und die Umwelt geschützt wird. Hier sind künstliche Gifte gegen Unkräuter und schädliche Insekten verboten.

Für nachhaltige Wirtschaft und das Klima ist es gut, vor allem Lebensmittel zu kaufen, die aus der Gegend kommen und gerade reif sind. Verpackungen aus nicht recyceltem Plastik sollte man vermeiden. Sie werden meistens nur einmal genutzt und dann weggeworfen. Das ist Verschwendung. Einen eigenen Tragebeutel mitzubringen ist deshalb gut. Außerdem kann man heute auch viele Lebensmittel unverpackt kaufen.

Für Menschen nachhaltig handeln kann man am besten, indem man faire Produkte kauft. Oft wird den Arbeitenden in der Industrie für Kleidung oder Lebensmittel so wenig Geld gezahlt, dass sie davon nicht leben können. Manchmal findet man Nachhaltigkeitssiegel auf Produkten. Die sagen, dass hier auf faire Bedingungen geachtet wurde.

Wie können wir Energie nachhaltig erzeugen?

Energie ist etwas, das produziert werden muss, damit viele Tätigkeiten des Alltags erledigt werden können – etwa die Nutzung von Licht, Heizung, Elektrizität und vieles mehr. Dazu werden häufig sogenannte Energieträger genutzt, die jedoch große Schäden an der Umwelt verursachen können. Hier einige Beispiele:

Aus Erdöl und Erdgas werden Energie und Treibstoff erzeugt. Seit dem 19. Jahrhundert sind sie beliebte Energieträger, da sie besonders leicht gewonnen werden können und dazu sehr günstig sind. Das Problem dabei ist, dass sie verbrannt werden und dadurch den Treibhauseffekt verstärken. Dadurch steigt die Temperatur der Erde. Das ist schlecht für die Ökosysteme. Außerdem hat es verheerende Folgen, wenn Öl in die Gewässer gerät. Korallenriffe werden zerstört und für Wasservögel, Fische und weitere Meerestiere endet der Kontakt meistens tödlich.

Die Verbrennung von Kohle sorgt auch für mehr Treibhauseffekt. Außerdem liegt Kohle häufig im Boden unter Wäldern, die für die Gewinnung abgeholzt werden. Bäume sind jedoch überaus wichtig für die Produktion von Sauerstoff und die Artenvielfalt.

Kohle, Öl und Gas sind nicht unendlich da. Sie werden nur einmal verbraucht, und ihre Verbrennung schadet dem Klima. Deshalb plant die Politik, in Zukunft auf diese Energieträger zu verzichten.

Kernkraft wird in Atomkraftwerken erzeugt. Hier besteht hauptsächlich das Problem, dass gefährlicher radioaktiver Müll entsteht, der der Umwelt sehr schadet. Außerdem besteht die Gefahr eines Unfalls, bei dem ganze Gebiete unbewohnbar werden und viele Menschen zu schaden kommen. Außerdem kann der Müll sich über Millionen Jahre auf der Erde halten. Damit wird auch Menschen in der Zukunft eine große Last hinterlassen. Aus diesen Gründen möchte man zum Beispiel in Deutschland bald auf Kernkraft verzeichten.

Nachhaltige Energieträger sind alle Erneuerbaren Energien. Hier gibt es den Vorteil, dass die Energie unendlich erzeugt werden kann. Denn das, woraus man sie gewinnt, ist unendlich. Zudem sollte die Erzeugung weder der Umwelt, noch dem Klima schaden. Dafür gibt es verschiedene Beispiele:

Bei Solarenergie wird Energie aus Sonnenlicht gewonnen. Nachhaltig dabei ist, dass die Anzahl an Sonnenstrahlen nicht begrenzt ist. Die Energie kann durch sogenannte Solarzellen gewonnen werden. Diese nehmen das Sonnenlicht auf und speichern es, damit auch Strom verfügbar ist, wenn es dunkel oder bewölkt ist.

Windkraft macht Energie aus Wind. Auch der ist unbegrenzt verfügbar. Auf großen Flächen oder an Küsten – also wo allgemein viel Wind ist – werden mehrere Windräder aufgestellt, die zusammen einen sogenannten Windpark bilden.

Bei Wasserkraft wird die Strömung des Wassers in elektrische Energie umgewandelt. Es kann sowohl natürliche, als auch durch Staudämme erzeugte Strömung verwendet werden. Kritisch ist hier jedoch, dass in natürliche Gewässer eingegriffen wird. Dies hat negative Folgen für ihre Ökosysteme und die dortigen Lebewesen.

Aus der Biomasse von Pflanzen oder Holz kann man auch Energie machen. Auch natürlicher Abfall kann verwendet werden. Dabei ist jedoch das Problem, dass all dies erst einmal angebaut werden muss. Wiesen und Wälder werden dafür zerstört. Dies hat zur Folge, dass wichtige Ökosysteme beeinträchtigt werden und Platz für die Herstellung von Nahrungsmitteln fehlt.

Im Moment wird noch die meiste Energie aus den sogenannten „fossilen Brennstoffen“ Kohle, Öl und Gas gewonnen, die nach der Verbrennung weg sind. Allerdings wachsen erneuerbare Energien bei uns insgesamt, das heißt ihr Anteil an der erzeugten Energie wird größer. Der Umstieg kann jedoch schwerfallen, da die Technik noch in der Entwicklung und oft ziemlich teuer ist. Zudem könnten Menschen, die im Bereich der Energieproduktion tätig sind, ihre Arbeit verlieren. Allerdings werden durch Forschung die erneuerbaren Energieträger immer kostengünstiger, praktischer und leichter umsetzbar. Darum besteht die Möglichkeit, dass sie künftig besser genutzt und umgesetzt werden können.

Was ist im Verkehr nachhaltig?

Viele Städte richten solche Fahrradstraßen ein. Hier kommen viel mehr Leute gleichzeitig entlang als mit Autos, und verbrauchen dabei keinen Treibstoff.

Im Verkehr gilt allgemein: Was weniger verbraucht, ist nachhaltiger. Autos, Busse oder Flugzeuge verbrennen Treibstoff. Dieser wird aus Erdöl gemacht, das dann weg ist. Dabei gelangt viel schädliches Kohlenstoffdioxid in die Atmosphäre. Wenn man hier vergleichen will, fragt man sich: Was verbraucht der Motor, gemessen an der Zahl der Menschen, die er transportiert? Dabei schneiden Busse am besten ab.

Züge, Busse oder Autos mit Elektromotoren sind vor allem nachhaltig, wenn ihr Strom aus erneuerbaren Energien gewonnen wird. Radfahren ist besonders nachhaltig. Dabei verbraucht man keinen Treibstoff und stößt kein Kohlenstoffdioxid aus. Außerdem hat es noch andere Vorteile: Die Bewegung ist gesund, und ein Fahrrad nimmt auf der Straße weniger Platz ein, als ein Auto. Viele große Städte wollen darum, dass mehr Leute Fahrrad fahren, und bauen Wege dafür.

Was bedeutet Nachhaltigkeit für unsere Gesellschaft?

Bei Nachhaltigkeit greifen verschiedene Dinge ineinander. Mit ökologisch, ökonomisch und sozial sind Umwelt, Wirtschaft und Gesellschaft gemeint.

Wie man an den Zielen der UNO sieht, geht es bei Nachhaltigkeit nicht nur um Schutz von Natur, Ökosystemen und Klima. Es dreht sich auch viel um den Menschen. Hier spricht man von „sozialer Nachhaltigkeit“. Man schaut nicht nur auf sich selbst in der Gegenwart, sondern auch in die Zukunft. Hierbei geht es um die Verantwortung, die Menschen haben, wenn sie handeln: Man handelt im Jetzt so, dass auch für zukünftige Generationen ein menschenwürdiges Leben möglich ist.

Vor vielen Jahren haben andere Menschen die Welt geschaffen, in der wir jetzt leben. Es ist fair, dass wir das auch für die Menschen tun, die nach uns kommen. Wichtig für soziale Nachhaltigkeit ist der Begriff der Generationengerechtigkeit: Das Jahr, in dem man geboren wird, sollte nicht darüber entscheiden, wie gut man leben kann. Nachfolgende Generationen sollten auf diesem Planeten noch atmen können und nicht in Armut leben müssen.

Manchmal kombiniert man auch Nachhaltigkeit für die Natur und für den Menschen. Ein Beispiel sind ressourcenschonende Häuser. Diese Idee ist schon sehr alt und hat mittlerweile viele verschiedenen Formen angenommen. Hierbei wird auf eine umweltschonende Bauweise geachtet, die möglichst wenig neue Rohstoffe benötigt. Zum Beispiel verwendet man alte Ziegelsteine wieder oder lässt Wände und Dach mit Pflanzen bewachsen. Durch Solarzellen auf dem Dach und eine eingebaute Wärmepumpe sind sie manchmal komplett unabhängig von der Strom- oder Wasserversorgung der Stadt.

Es geht aber auch um soziale Nachhaltigkeit: Viele dieser neuen Häuser werden als Mehrgenerationenhäuser gebaut. Das bedeutet, dass viele Generationen, also alte und junge Menschen, in dem gleichen Haus leben. Außerdem werden sie meist barrierefrei gebaut, so dass man auch mit einem Rollstuhl alle Räume erreichen kann.



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