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Mittelalter: Unterschied zwischen den Versionen

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[[Datei:Kölner Dom003 (Flight over Cologne).jpg|mini|Der [[Kölner Dom]] und andere Kirchen zeigen, wozu man im Mittelalter in der Lage war. Zuende gebaut wurde der Dom allerdings erst im 19. [[Jahrhundert]], als man das Mittelalter wieder ganz besonders gut fand.]]
[[Datei:Kölner Dom Ostseite.jpg|mini|Der [[Kölner Dom]] und andere [[Kirche]]n zeigen, was man im Mittelalter bereits konnte. Zu Ende gebaut wurde der Dom allerdings erst im 19. [[Jahrhundert]]. Damals fand man das Mittelalter wieder ganz besonders gut.]]
Das Mittelalter ist eine Epoche, also ein Abschnitt in der [[Geschichte]]. Als eine der drei großen Epochen liegt das Mittelalter zwischen dem [[Altertum]] und der [[Neuzeit]]. Das Mittelalter liegt also in der Mitte. Man verwendet den Ausdruck vor allem, wenn es um die Geschichte [[Europa]]s geht.


Um das Jahr 1500 herum haben kluge Leute gemeint, dass eine neue [[Zeit]] angefangen habe. Man lernte die großen Erfindungen und Gedanken des Altertums wieder kennen, aus der Zeit der [[Altes Griechenland|Griechen]] und [[Römisches Reich|Römer]]. Das Mittelalter war dagegen angeblich eine dunkle, hässliche Zeit voller Grausamkeit und Dummheit. Daher denken noch heute viele Menschen bei dem Wort „Mittelalter“ an etwas Schlechtes und verwenden es sogar als Schimpfwort. Dabei hat es im Mittelalter selbst viele neue Ideen, Erfindungen und Entdeckungen gegeben, wie die [[Brille]] oder die mechanische [[Uhr]] für Kirchtürme.
Das Mittelalter ist eine [[Epoche]], also ein Abschnitt in der [[Geschichte]]. Als eine der drei großen Epochen liegt das Mittelalter zwischen dem [[Altertum]] und der [[Neuzeit]]. Das Mittelalter liegt also in der Mitte. Man verwendet den Ausdruck vor allem, wenn es um die Geschichte [[Europa]]s geht.


Man ist sich nicht genau einig, wann das Mittelalter angefangen hat und wann es zu Ende war. Die meisten [[Wissenschaft]]ler sagen heute, dass es von 500 nach Christus bis 1500 andauerte. Denn ungefähr im Jahr 500 nach Christus endete das [[Römisches Reich|Römische Reich]], zumindest in Westeuropa. Neue Völker waren schon längst in das Reich eingewandert, in der Zeit der [[Völkerwanderung]]. Aus Arabien kam der [[Islam]].  
Das Mittelalter begann etwa im Jahr 500 [[Zeitrechnung|nach Christus]], denn dann ungefähr endete das [[Römisches Reich|Römische Reich]], zumindest in Westeuropa. Neue Völker waren schon längst in das Reich eingewandert, in der Zeit der [[Völkerwanderung]]. Aus Arabien kam der [[Islam]].


Um 1450 hingegen hat [[Johannes Gutenberg]] den [[Buch|Buchdruck]] erfunden, und [[Christoph Kolumbus]] ist nach [[Amerika]] gefahren. Bald darauf wurde versucht, das [[Katholische Kirche|katholisch]]e [[Christentum]] zu erneuern, zu reformieren. In Westeuropa kam es daher zu mehreren Arten, an Gott zu glauben.
Das Mittelalter endete etwa um das Jahr 1500 nach Christus. Es dauerte also insgesamt etwa 1000 [[Jahr]]e. Damals segelte [[Christoph Kolumbus]] nach [[Amerika]]. Bald darauf versuchten [[Martin Luther]] und andere [[Reformation|Reformatoren]], das [[Katholische Kirche|katholisch]]e [[Christentum]] zu erneuern. In Westeuropa kam es deshalb zu mehreren Arten, an [[Dreifaltigkeit|Gott]] zu glauben. Die Reformatoren übersetzten die [[Bibel]] in die [[Deutsche Sprache]] und ließen sie drucken. Dabei nutzten sie [[Johannes Gutenberg]]s neue Erfindung, den [[Buchdruck]].
 
Das Mittelalter unterteilt man heute in drei Epochen: Das Frühmittelalter, das Hochmittelalter und das Spätmittelalter. Die Abgrenzung kann man nicht auf wenige Jahre festmachen. Es kommt auch immer drauf an, welche Ereignisse die [[Wissenschaft]]ler als Übergang betrachten.
 
==Wie war es im Frühmittelalter?==
[[Datei:Frühmittelalterliches Dorf.jpg|mini|Dieses [[Dorf]] in [[Bayern]] wurde so nachgebaut, wie es vermutlich im Frühmittelalter aussah.]]
 
Das Frühmittelalter dauerte ungefähr vom 6. Jahrhundert bis in die Mitte des 11. Jahrhunderts. Christliche Missionare gingen durch die [[Länder]], von [[Rom]] oder von [[Irland]] aus. Der [[Glaube]] an die alten [[Germanen|germanischen]] [[Gott|Götter]] vermischte sich zuerst mit dem christlichen Glauben und starb dann mehr und mehr aus. Einige [[König]]e traten mit ihrem ganzen Reich zum neuen Glauben über.
 
Das ehemalige Römische Reich teilte sich auf in ein [[Christentum|christliches]] und ein [[Islam|islamisches]] Gebiet. Der christliche Teil wiederum teilte sich in ein lateinisches Gebiet im [[Westen]] und ein [[Orthodoxe Kirche|orthodoxes]] Gebiet im [[Osten]] auf.
 
Das wichtigste neue Reich war das Reich der Franken. Ihr wichtigster König war Chlodwig der Erste. Einer seiner späteren Nachfolger war [[Karl der Große]]. Nach seinem Tod zerfiel das Frankenreich. Im Westen bildete sich das spätere [[Frankreich]], aus der Osthälfte entstand das Ostfrankenreich.
 
Es gab freie Menschen, das war eine [[Minderheit]]. Sie waren reich und besassen meist viel Land oder sie hatten es vom Herrscher geliehen. Zu ihnen gehörte der [[Adel]]. Eine große Mehrheit der Menschen war unfrei. Sie gehörten also jemandem. Meist arbeiteten sie als Bauern, Knechte oder Mägde. Sie durften nicht einfach wegziehen oder heiraten, ohne ihren Herrn zu fragen. Unter sich tauschten sie oft Waren aus, obwohl es damals [[Geld]] in [[Münze]]n gab.
 
Die Landwirtschaft lieferte gerade einmal so viel, dass man knapp davon leben konnte. Weil es so wenig zu essen gab, waren die Städte auch nicht so groß. Während Rom in der Antike noch eine Millionenstadt war, hatten die Städte im Frühmittelalter selten mehr als 10.000 Einwohner.
 
Gegen Ende des Frühmittelalters kam es zu den [[Raub]]zügen der [[Wikinger]], vor allem an der Westküste Europas. Von Osten her drangen die Magyaren ein, die späteren [[Ungarn]]. Sie wurden in [[Krieg]]en immer wieder zurückgeschlagen.
 
==Wie war es im Hochmittelalter?==
[[Datei:Sint Peter Church in Zürich.JPG|mini|Die [[Uhr]] mit Zahnrädern ist eine Erfindung des Hochmittelalters. Am Anfang gab es sie nur in groß, für Kirchtürme.]]
Das Hochmittelalter dauerte ungefähr von der Mitte des 11. Jahrhunderts bis zur Mitte des 13. Jahrhunderts. Ganz Europa war damals katholisch. Ihr Oberhaupt war der [[Papst]] in [[Rom]]. Die Bevölkerung wuchs stark an. Das gab auch einen [[Wirtschaft|wirtschaftlichen]] Aufschwung. Es gab mehr Handel und [[Handwerk]]. Geld wurde immer wichtiger. In [[Italien]] entstanden die ersten [[Bank]]en.
 
Die ersten Dom- und [[Kloster]]-[[Schule]]n entstanden. Auch die ersten [[Universität]]en wurden gegründet. Am wichtigsten waren drei Dinge, die man [[Studium|studieren]] konnte: Die [[Theologie]] ist die Lehre über Gott und die Kirche. In der Medizin will man Menschen heilen. Das Recht handelt von Gesetzen und dem, was gerecht ist. Die [[Maler]] malten nicht nur Bilder nach der Bibel, sondern auch aus der [[Natur]]. Der gängige Baustil war die [[Romanik]] mit ihren typischen Rundbogen.
 
Im Mittelalter begannen die [[Kreuzzug|Kreuzzüge]]: Ritterheere zogen mit ihren Helfern nach [[Jerusalem]]. Diese Heilige Stadt sollte von den [[Islam|Muslimen]] befreit werden. [[Ritter]] waren Kämpfer, die ein Pferd und ansonsten besondere Rechte hatten. Davon gab es aber nur recht wenige.
 
Im Mittelalter gelangen dem Menschen wichtige Erfindungen: Mit der Wind- oder Wassermühle konnte man nicht nur [[Getreide]] mahlen, sondern auch [[Öl]] pressen oder [[Holz]] sägen. Das Spinnrad, bessere Webstühle und die Schubkarre stammen aus dieser Zeit. Die [[Uhr]] mit Zahnrädern wurde entwickelt, die Explosionskraft des Schwarzpulvers wurde entdeckt.  Der [[Kompass]] kam von [[China]] nach Europa und wurde hier weiterentwickelt. Die Idee trat auf, dass nicht die Erde, sondern die [[Sonne]] im Zentrum der [[Planet]]en steht.
 
==Wie war es im Spätmittelalter?==
[[Datei:Les Très Riches Heures du duc de Berry octobre detail.jpg|mini|Eine Burg und davor ein [[Acker]] mit [[Bauer]]n. Das Bild stammt aus dem Stundenbuch des Herzogs von Berry. So ein Stundenbuch hatte seinen Namen daher, dass man zu bestimmten Stunden bestimmte [[Gebet]]e gesprochen hat.]]
Das Spätmittelalter dauerte etwa von der Mitte des 13. Jahrhunderts bis zum Ende des 15. Jahrhunderts. Das [[Klima]] kühlte sich ab. Dadurch fielen die [[Ernte]]n geringer aus. Durch eine große [[Hunger]]snot und die [[Pest]] starben im 14. Jahrhundert etwa die Hälfte aller [[Einwohner]] Europas. Zwischen England und Frankreich brach der Hundertjährige Krieg aus. Der Islam breitete sich über große Teile des heutigen [[Spanien]] und [[Portugal]] aus.
 
Im Spätmittelalter gelangen aber auch wichtige Erfindungen: [[Leonardo da Vinci]] erfand den Fallschirm. Die [[Brille]] ermöglichte es vielen Menschen, auch kleine Dinge wieder zu sehen oder sogar [[lesen]] zu können. Die Papiermühle stellte [[Papier]] aus Lumpen her. Das war billiger als [[Pergament]] aus Tierhäuten. [[Johannes Gutenberg]] erfand den [[Buchdruck]] und machte damit die [[Reformation]] erst richtig möglich.
 
Am Ende des Spätmittelalters umsegelte [[Vasco da Gama]] den [[Kontinent]] [[Afrika]] und erreichte [[Indien]] auf dem Seeweg. Dies kurbelte den Handel stark an. Die Handwerker in den Städten profitieren ebenfalls davon. Die Banken wuchsen und gewannen an Einfluss.
 
Aus der Romanik wurde die [[Gotik]]. Die Bogen über den Säulen waren nun nicht mehr rund, sondern sie liefen oben in einer Spitze zu. Die [[Kunst]] und die [[Wissenschaft]] machten große Fortschritte. Man entdeckte die [[Text]]e des [[Altes Griechenland|Alten Griechenland]] und Roms wieder. Dies war eine wichtige Vorbereitung auf die [[Renaissance]], die bereits zur [[Neuzeit]] gehört.
 
==Wer hat den Begriff „Mittelalter“ erfunden?==
[[Datei:PrintMus 038.jpg|mini|Eine Presse, um [[Buchdruck|Bücher zu drucken]]. So eine soll schon [[Johannes Gutenberg]] gehabt haben. Seine Erfindung stammt etwa aus dem Jahr 1450. Das ist eigentlich noch im Mittelalter. Viele Leute meinten früher: Als der Buchdruck erfunden wurde, endete auch das Mittelalter. Heute würde man aber nicht mehr versuchen, das so genau zu sagen.]]
In der Zeit des Mittelalters dachte niemand daran, dass er im Mittelalter leben würde. Erst danach hat man die Zeit so eingeteilt, nämlich in der Renaissance, um das Jahr 1500. Wichtige Denker haben damals gesagt: Es gab die großartige Zeit der Antike, dann eine schlechte Zeit, und jetzt haben wir unsere Zeit.
 
Die schlechte Zeit bekam damals schon ihren Namen: mittleres [[Epoche|Zeitalter]]. Es dauerte aber noch über hundert Jahre, bis viele Leute diesen Namen verwendeten. Manche Leute dachten sehr schlecht vom Mittelalter. Zum Beispiel fanden die [[Protestantismus|Protestanten]] das Mittelalter schlecht, weil es damals nur [[Katholische Kirche|Katholiken]] gab.
 
Heute denken viele Geschichtswissenschaftler ganz anders über das Mittelalter. Sie finden, dass man die Zeit noch auf andere Weise einteilen könnte. Heutzutage nimmt man auch die Frage nicht mehr so ernst, wann genau das Mittelalter angefangen hat, oder wann es aufgehört hat.
 
Von einem Mittelalter spricht man nur, wenn man an den Westen Europas denkt. Für das Byzantinische Reich hat man andere Einteilung. Auch bei der Geschichte von Asien oder Amerika denkt man nicht an ein Mittelalter.


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Datei:Meister von San Vitale in Ravenna 003.jpg|Frühes Mittelalter: [[Kaiser]] Justinian von Ost-Rom
Datei:Meister von San Vitale in Ravenna 003.jpg|[[Kaiser]] Justinian von [[Byzantinisches Reich|Ost-Rom]]
Datei:Frühmittelalterliches Dorf.jpg|Frühes Mittelalter: ein Dorf in [[Bayern]], nachgebaut
Datei:Cleric-Knight-Workman.jpg|Ein [[Mönch]], ein [[Ritter]] und ein Knecht, [[Frankreich]]
Datei:Cleric-Knight-Workman.jpg|Hohes Mittelalter: ein Mönch, ein [[Ritter]] und ein Knecht, [[Frankreich]]
Friedrich Herlin, Reading Saint Peter (1466).jpg|Im Hochmittelalter wurde die [[Brille]] erfunden.
Datei:Marksburg.jpg|Hohes Mittelalter: Marksburg, [[Rheinland-Pfalz]]
Datei:Codex Manesse Walther von der Vogelweide.jpg|Der berühmte Dichter Walther von der Vogelweide
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[[Kategorie:Geschichte]]

Version vom 30. Juli 2021, 08:33 Uhr

Der Kölner Dom und andere Kirchen zeigen, was man im Mittelalter bereits konnte. Zu Ende gebaut wurde der Dom allerdings erst im 19. Jahrhundert. Damals fand man das Mittelalter wieder ganz besonders gut.

Das Mittelalter ist eine Epoche, also ein Abschnitt in der Geschichte. Als eine der drei großen Epochen liegt das Mittelalter zwischen dem Altertum und der Neuzeit. Das Mittelalter liegt also in der Mitte. Man verwendet den Ausdruck vor allem, wenn es um die Geschichte Europas geht.

Das Mittelalter begann etwa im Jahr 500 nach Christus, denn dann ungefähr endete das Römische Reich, zumindest in Westeuropa. Neue Völker waren schon längst in das Reich eingewandert, in der Zeit der Völkerwanderung. Aus Arabien kam der Islam.

Das Mittelalter endete etwa um das Jahr 1500 nach Christus. Es dauerte also insgesamt etwa 1000 Jahre. Damals segelte Christoph Kolumbus nach Amerika. Bald darauf versuchten Martin Luther und andere Reformatoren, das katholische Christentum zu erneuern. In Westeuropa kam es deshalb zu mehreren Arten, an Gott zu glauben. Die Reformatoren übersetzten die Bibel in die Deutsche Sprache und ließen sie drucken. Dabei nutzten sie Johannes Gutenbergs neue Erfindung, den Buchdruck.

Das Mittelalter unterteilt man heute in drei Epochen: Das Frühmittelalter, das Hochmittelalter und das Spätmittelalter. Die Abgrenzung kann man nicht auf wenige Jahre festmachen. Es kommt auch immer drauf an, welche Ereignisse die Wissenschaftler als Übergang betrachten.

Wie war es im Frühmittelalter?

Dieses Dorf in Bayern wurde so nachgebaut, wie es vermutlich im Frühmittelalter aussah.

Das Frühmittelalter dauerte ungefähr vom 6. Jahrhundert bis in die Mitte des 11. Jahrhunderts. Christliche Missionare gingen durch die Länder, von Rom oder von Irland aus. Der Glaube an die alten germanischen Götter vermischte sich zuerst mit dem christlichen Glauben und starb dann mehr und mehr aus. Einige Könige traten mit ihrem ganzen Reich zum neuen Glauben über.

Das ehemalige Römische Reich teilte sich auf in ein christliches und ein islamisches Gebiet. Der christliche Teil wiederum teilte sich in ein lateinisches Gebiet im Westen und ein orthodoxes Gebiet im Osten auf.

Das wichtigste neue Reich war das Reich der Franken. Ihr wichtigster König war Chlodwig der Erste. Einer seiner späteren Nachfolger war Karl der Große. Nach seinem Tod zerfiel das Frankenreich. Im Westen bildete sich das spätere Frankreich, aus der Osthälfte entstand das Ostfrankenreich.

Es gab freie Menschen, das war eine Minderheit. Sie waren reich und besassen meist viel Land oder sie hatten es vom Herrscher geliehen. Zu ihnen gehörte der Adel. Eine große Mehrheit der Menschen war unfrei. Sie gehörten also jemandem. Meist arbeiteten sie als Bauern, Knechte oder Mägde. Sie durften nicht einfach wegziehen oder heiraten, ohne ihren Herrn zu fragen. Unter sich tauschten sie oft Waren aus, obwohl es damals Geld in Münzen gab.

Die Landwirtschaft lieferte gerade einmal so viel, dass man knapp davon leben konnte. Weil es so wenig zu essen gab, waren die Städte auch nicht so groß. Während Rom in der Antike noch eine Millionenstadt war, hatten die Städte im Frühmittelalter selten mehr als 10.000 Einwohner.

Gegen Ende des Frühmittelalters kam es zu den Raubzügen der Wikinger, vor allem an der Westküste Europas. Von Osten her drangen die Magyaren ein, die späteren Ungarn. Sie wurden in Kriegen immer wieder zurückgeschlagen.

Wie war es im Hochmittelalter?

Die Uhr mit Zahnrädern ist eine Erfindung des Hochmittelalters. Am Anfang gab es sie nur in groß, für Kirchtürme.

Das Hochmittelalter dauerte ungefähr von der Mitte des 11. Jahrhunderts bis zur Mitte des 13. Jahrhunderts. Ganz Europa war damals katholisch. Ihr Oberhaupt war der Papst in Rom. Die Bevölkerung wuchs stark an. Das gab auch einen wirtschaftlichen Aufschwung. Es gab mehr Handel und Handwerk. Geld wurde immer wichtiger. In Italien entstanden die ersten Banken.

Die ersten Dom- und Kloster-Schulen entstanden. Auch die ersten Universitäten wurden gegründet. Am wichtigsten waren drei Dinge, die man studieren konnte: Die Theologie ist die Lehre über Gott und die Kirche. In der Medizin will man Menschen heilen. Das Recht handelt von Gesetzen und dem, was gerecht ist. Die Maler malten nicht nur Bilder nach der Bibel, sondern auch aus der Natur. Der gängige Baustil war die Romanik mit ihren typischen Rundbogen.

Im Mittelalter begannen die Kreuzzüge: Ritterheere zogen mit ihren Helfern nach Jerusalem. Diese Heilige Stadt sollte von den Muslimen befreit werden. Ritter waren Kämpfer, die ein Pferd und ansonsten besondere Rechte hatten. Davon gab es aber nur recht wenige.

Im Mittelalter gelangen dem Menschen wichtige Erfindungen: Mit der Wind- oder Wassermühle konnte man nicht nur Getreide mahlen, sondern auch Öl pressen oder Holz sägen. Das Spinnrad, bessere Webstühle und die Schubkarre stammen aus dieser Zeit. Die Uhr mit Zahnrädern wurde entwickelt, die Explosionskraft des Schwarzpulvers wurde entdeckt. Der Kompass kam von China nach Europa und wurde hier weiterentwickelt. Die Idee trat auf, dass nicht die Erde, sondern die Sonne im Zentrum der Planeten steht.

Wie war es im Spätmittelalter?

Eine Burg und davor ein Acker mit Bauern. Das Bild stammt aus dem Stundenbuch des Herzogs von Berry. So ein Stundenbuch hatte seinen Namen daher, dass man zu bestimmten Stunden bestimmte Gebete gesprochen hat.

Das Spätmittelalter dauerte etwa von der Mitte des 13. Jahrhunderts bis zum Ende des 15. Jahrhunderts. Das Klima kühlte sich ab. Dadurch fielen die Ernten geringer aus. Durch eine große Hungersnot und die Pest starben im 14. Jahrhundert etwa die Hälfte aller Einwohner Europas. Zwischen England und Frankreich brach der Hundertjährige Krieg aus. Der Islam breitete sich über große Teile des heutigen Spanien und Portugal aus.

Im Spätmittelalter gelangen aber auch wichtige Erfindungen: Leonardo da Vinci erfand den Fallschirm. Die Brille ermöglichte es vielen Menschen, auch kleine Dinge wieder zu sehen oder sogar lesen zu können. Die Papiermühle stellte Papier aus Lumpen her. Das war billiger als Pergament aus Tierhäuten. Johannes Gutenberg erfand den Buchdruck und machte damit die Reformation erst richtig möglich.

Am Ende des Spätmittelalters umsegelte Vasco da Gama den Kontinent Afrika und erreichte Indien auf dem Seeweg. Dies kurbelte den Handel stark an. Die Handwerker in den Städten profitieren ebenfalls davon. Die Banken wuchsen und gewannen an Einfluss.

Aus der Romanik wurde die Gotik. Die Bogen über den Säulen waren nun nicht mehr rund, sondern sie liefen oben in einer Spitze zu. Die Kunst und die Wissenschaft machten große Fortschritte. Man entdeckte die Texte des Alten Griechenland und Roms wieder. Dies war eine wichtige Vorbereitung auf die Renaissance, die bereits zur Neuzeit gehört.

Wer hat den Begriff „Mittelalter“ erfunden?

Eine Presse, um Bücher zu drucken. So eine soll schon Johannes Gutenberg gehabt haben. Seine Erfindung stammt etwa aus dem Jahr 1450. Das ist eigentlich noch im Mittelalter. Viele Leute meinten früher: Als der Buchdruck erfunden wurde, endete auch das Mittelalter. Heute würde man aber nicht mehr versuchen, das so genau zu sagen.

In der Zeit des Mittelalters dachte niemand daran, dass er im Mittelalter leben würde. Erst danach hat man die Zeit so eingeteilt, nämlich in der Renaissance, um das Jahr 1500. Wichtige Denker haben damals gesagt: Es gab die großartige Zeit der Antike, dann eine schlechte Zeit, und jetzt haben wir unsere Zeit.

Die schlechte Zeit bekam damals schon ihren Namen: mittleres Zeitalter. Es dauerte aber noch über hundert Jahre, bis viele Leute diesen Namen verwendeten. Manche Leute dachten sehr schlecht vom Mittelalter. Zum Beispiel fanden die Protestanten das Mittelalter schlecht, weil es damals nur Katholiken gab.

Heute denken viele Geschichtswissenschaftler ganz anders über das Mittelalter. Sie finden, dass man die Zeit noch auf andere Weise einteilen könnte. Heutzutage nimmt man auch die Frage nicht mehr so ernst, wann genau das Mittelalter angefangen hat, oder wann es aufgehört hat.

Von einem Mittelalter spricht man nur, wenn man an den Westen Europas denkt. Für das Byzantinische Reich hat man andere Einteilung. Auch bei der Geschichte von Asien oder Amerika denkt man nicht an ein Mittelalter.




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