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Messias

Aus Klexikon – das Kinderlexikon
Auf diesem Bild erscheint oben rechts am Himmel der Messias. Er hat der Armee auf der linken Seite den Sieg geschenkt.

Der Messias ist eine Art König im Judentum und im Christentum. Ein Messias ist ein mächtiger Mensch, der mit Gottes Hilfe die Welt verändert: Zum Beispiel befreit er die Juden von Feinden, die das Land der Juden besetzt halten, oder er sorgt für ein Königreich, in dem man nach dem Willen von Gott lebt.

Für die Christen ist Jesus von Nazareth der Messias. Die Christen verstehen das Wort aber anders als die Juden: Bei den Christen geht es nicht mehr um die Befreiung der Juden, sondern darum, die ganze Welt zu retten. Jesus ist aus Sicht der Christen auch nicht nur ein Mensch, sondern gleichzeitig göttlich.

Das Wort Messias kommt aus der hebräischen Sprache: „Maschiach“ heißt wörtlich übersetzt der „Gesalbter“. Denn wenn im Orient jemand König wurde, dann hat man ein bestimmtes Öl auf seine Stirn gesalbt. Gesalbt wurden aber auch wichtige Priester und andere Menschen. Auf Griechisch heißt es übrigens „Christos“. Daher nennt man Jesus den Christus.

Was sagen die jüdischen Schriften über den Messias?

Die Juden wurden mehrmals von fremden Völkern erobert und dann unterdrückt. Auch ihr Tempel wurde zerstört. Sie fanden es also wichtig, dass ein mächtiger Mann sie befreit und den Tempel wieder aufbaut. Bei Propheten wie Jesaja heißt es auch, dass Gott für Frieden und Gerechtigkeit sorgt. Gott lässt auch die Toten wiederauferstehen, und er erschafft den Himmel und die Erde neu.

Das Buch von Jesaja im Alten Testament nennt einen bestimmten Menschen Messias: den persischen König Kyrus den Großen. Der hatte die Juden nämlich von den Babyloniern befreit. Viele oder manche Juden glaubten aber weiterhin daran, dass ein Messias mit Gottes Hilfe für das Wohl der Juden sorgen wird. Sie glaubten auch daran, dass die Toten wieder auferstehen werden.

Für die Juden ist Jesus kein Messias gewesen. Aber einige Juden glauben immer noch an einen Messias. Solche Gedanken nennt man messianistisch. Manche dieser Juden wollen übrigens deshalb nicht in Israel leben: Sie finden, dass erst ein Messias sie ins Land der Juden führen soll.

Was steht im Neuen Testament über Jesus?

Dieses Grabmal steht in Iran. Angeblich ist hier Kyrus der Große begraben. Er starb im Jahr 530 vor Christus.

Den zweiten, kürzeren Teil der Bibel nennt man Neues Testament. Es besteht aus mehreren Schriften und Briefen. Über das Leben von Jesus steht vor allem etwas in den vier Evangelien. Doch die Schriften im Neuen Testament wurden erst geschrieben, als Jesus schon lange tot war. Die Schriften widersprechen einander auch öfter.

Die Schriften und Briefe nennen Jesus häufig Christus. In den Evangelien sagen einige Anhänger von Jesus, dass er der Messias sei. Jesus selbst nennt sich aber nicht direkt so. Im Markus-Evangelium wird er von einem jüdischen Priester gefragt, ob er Christus sei. Jesus antwortete: Ich bin es.

Hat Jesus sich wie ein Messias benommen?

Vor etwa 200 Jahren habt man dies gemalt: Jesus heilt einen blinden Mann. Lange Zeit hat man geglaubt, dass Könige Menschen heilen können. In vielen Wundergeschichten macht Jesus Kranke gesund oder gar Tote lebendig.

Zwei Evangelien erzählen, wie Jesus angeblich geboren wurde. Dabei behaupten sie auch, dass König David ein Vorfahr von Jesus gewesen sei. Das würde gut zu einem Messias passen. David wurde in Bethlehem geboren. Darum würde es auch passen, wenn Jesus dort geboren wäre.

Jesus hat angeblich Wunder vollbracht, wie man es auch von einem Messias erwarten würde. Außerdem sprach Jesus vom Königreich Gottes. Das würde jedoch Gott selbst errichten. Jesus ließ sich salben und die Füße waschen. Auch das passt zu einem Messias.

Alle vier Evangelien beschreiben, wie Jesus gewaltsam wird: Er besucht den Tempel in Jerusalem. Dort sieht er Händler und Geldwechsler sitzen. Jesus ist wütend, weil man im Tempel beten und nicht Geld verdienen soll. Er verjagt diese Leute und stößt ihre Tische um.

Aber: Ansonsten ist Jesus gegen Gewalt. So hat er gepredigt, dass man seinen Feinden vergeben und sie lieben soll. Allerdings glaubte auch Jesus an das Ende der Welt. Dann würde Gott über die Menschen urteilen und Strafen austeilen.

Was haben andere Juden über Jesus gedacht?

So hat sich ein Künstler Simon Bar Kochba vorgestellt. Bar Kochbar führte einen Aufstand gegen die Römer an. Das war etwa 100 Jahre nach dem Tod von Jesus. Manche jüdische Gelehrte fanden damals, dass Bar Kochbar der Messias war. Die meisten Juden warteten jedoch weiter auf einen Messias.

Manche Forscher heute sagen: Jesus war eigentlich viel mehr für Gewalt, als es in den Evangelien steht. Die frühen Christen hatten Angst vor den Römern. Darum haben sie erzählt, dass Jesus keine Gewalt gegen die Römer wollte. Die Wahrheit werden wir aber wohl nie erfahren. Was in den Evangelien steht, ist eben oft widersprüchlich.

Jedenfalls war Jesus ganz und gar nicht so, wie die anderen Juden sich einen Messias vorstellten. Jesus war arm und hatte nur wenige Anhänger, vielleicht nicht einmal hundert. Am Ende haben die Römer Jesus gekreuzigt, so wie viele andere Juden auch, die im geringsten Verdacht standen, dass sie etwas gegen die Römer haben könnten. Die meisten Juden dachten: Wenn Jesus wirklich der Messias gewesen wäre, hätte Gott ja wohl verhindert, dass Jesus gekreuzigt wird.

Was denken Christen über Jesus als Messias?

Ein Ausschnitt aus einem Gemälde von der Kreuzigung. Im Johannes-Evangelium heißt es: Auf dem Kreuz von Jesus stand ein Schild mit diesem Ausdruck: „Jesus von Nazareth, König der Juden“. Das habe dort auf Hebräisch, Griechisch und Latein gestanden. Die Römer haben das spöttisch gemeint.

Die frühen Christen hatten wohl verschiedene Meinungen darüber, wer Jesus wirklich gewesen ist. Nach der Kreuzigung glaubten manche, sie hätten Jesus wiedergesehen. Er sei wiederauferstanden. Nach 40 Tagen sei er in den Himmel zu Gott gegangen. Sie verstanden nun unter einem Messias etwas anderes als die übrigen Juden: Ihr Messias Jesus wird nicht nur die Juden, sondern alle Menschen befreien.

Jesus nennen sie auch den Erlöser oder Heiland. Wenn die Welt zuende geht, wird Jesus wiederkommen. Die Toten werden wieder auferstehen und Gott hält ein Gericht über die Menschen ab.

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Ein Teil des Messias-Oratoriums von Georg Friedrich Händel

Wenigstens einige der frühen Christen glaubten, dass Jesus sehr bald wiederkommen würde. Sie würden dann selbst noch leben. Im Laufe der Jahre glaubten Christen hingegen, dass es noch sehr lange dauern kann. Man kann es auch nicht vorherstehen. So denken die meisten Kirchen heute.

Es gab aber auch immer wieder christliche Gruppen, die etwas anderes lehrten: Jesus würde sehr bald oder in einem bestimmten Moment wiederkommen. Dafür hätten sie Anzeichen oder gar Beweise gefunden.

Immer wieder gab es auch Christen, die Juden hassen. Zwar waren Jesus und die ersten Christen selbst Juden. Doch später sahen sich die meisten Christen nicht mehr als Juden. Viele warfen den Juden auch vor, dass sie Jesus nicht für den Messias halten. Heute haben sich mehrere Kirchen für den Hass gegen Juden entschuldigt.




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