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Messias: Unterschied zwischen den Versionen

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[[File:Retable de l'Agneau mystique (1).jpg|thumb|[[Jesus]] als [[König]]: So sieht man Jesus auf einem Altar, den Jan van Eyck gemalt hat. Das war vor etwa 600 Jahren. Die Frau ist die [[Maria (Mutter von Jesus)|Mutter Maria]] und der Mann [[Johannes der Täufer]].]]
[[Datei:Retable de l'Agneau mystique (1).jpg|mini|[[Jesus]] als [[König]]: So sieht man Jesus auf einem Altar, den Jan van Eyck gemalt hat. Das war vor etwa 600 [[Jahr]]en. Die [[Frau]] ist die [[Maria (Mutter von Jesus)|Mutter Maria]] und der [[Mann]] [[Johannes der Täufer]].]]
Der Messias ist eine Art [[König]] im [[Judentum]] und im [[Christentum]]. Ein Messias ist ein mächtiger Mensch, der mit [[Gott|Gottes]] Hilfe die Welt verändert: Zum Beispiel befreit er die Juden von Feinden, die das Land der Juden besetzt halten, oder er sorgt für ein Königreich, in dem man nach dem Willen von Gott lebt.
Der Messias ist eine Art [[König]] im [[Judentum]] und im [[Christentum]]. Ein Messias ist ein mächtiger Mensch, der mit [[Gott|Gottes]] Hilfe die Welt verändert: Zum Beispiel befreit er die Juden von Feinden, die das Land der Juden besetzt halten, oder er sorgt für ein Königreich, in dem man nach dem Willen von Gott lebt.


Für die Christen ist [[Jesus]] von Nazareth der Messias. Die Christen verstehen das Wort aber anders als die Juden: Bei den Christen geht es nicht mehr um die Befreiung der Juden, sondern darum, die ganze Welt zu retten. Jesus ist aus Sicht der Christen auch nicht nur ein [[Mensch]], sondern gleichzeitig göttlich.
Für die Christen ist [[Jesus]] von Nazareth der Messias. Die Christen verstehen das [[Wort]] aber anders als die Juden: Bei den Christen geht es nicht mehr um die Befreiung der Juden, sondern darum, die ganze Welt zu retten. Jesus ist aus Sicht der Christen auch nicht nur ein [[Mensch]], sondern gleichzeitig göttlich.


Das Wort Messias kommt aus der [[Hebräische Sprache|hebräischen Sprache]]: „Maschiach“ heißt wörtlich übersetzt der „Gesalbter“. Denn wenn im [[Orient]] jemand König wurde, dann hat man ein bestimmtes [[Öl]] auf seine Stirn gesalbt. Gesalbt wurden aber auch wichtige Priester und andere Menschen. Auf [[Griechische Sprache|Griechisch]] heißt es übrigens „Christos“. Daher nennt man Jesus den Christus.
Das Wort Messias kommt aus der [[Hebräische Sprache|hebräischen Sprache]]: „Maschiach“ heißt wörtlich übersetzt der „Gesalbte“. Denn wenn im [[Orient]] jemand König wurde, dann strich man ein bestimmtes [[Öl]] auf seine Stirn. Gesalbt wurden aber auch wichtige [[Priester]] und andere Menschen. Der [[Name]] Jesus Christus kommt aus dem  [[Griechische Sprache|Griechischen]] und bedeutet „Jesus, der Gesalbte“.


== Was sagen die jüdischen Schriften über den Messias? ==
== Was sagen die jüdischen Schriften über den Messias? ==
[[File:Pasargad Tomb Cyrus3.jpg|thumb|Dieses Grabmal steht in [[Iran]]. Angeblich ist hier Kyros der Große begraben. Er starb im Jahr 530 [[vor Christus]].]]
[[Datei:Pasargad Tomb Cyrus3.jpg|mini|Dieses Grabmal steht in [[Iran]]. Hier soll Kyros der Große begraben sein. Er starb im Jahr 530 [[vor Christus]].]]
Die Juden wurden mehrmals von fremden [[Volk|Völkern]] erobert und dann unterdrückt. Auch ihr [[Tempel]] wurde zerstört. Sie fanden es also wichtig, dass ein mächtiger Mann sie befreit und den Tempel wieder aufbaut. Bei Propheten wie Jesaja heißt es auch, dass Gott für [[Frieden]] und Gerechtigkeit sorgt. Gott lässt auch die Toten wiederauferstehen, und er erschafft den [[Himmel]] und die Erde neu.
Die Juden wurden mehrmals von fremden [[Volk|Völkern]] erobert und dann unterdrückt. Auch ihr [[Tempel]] wurde zerstört. Sie konnten also keine Tieropfer mehr darbringen, um sich mit Gott wegen ihrer [[Sünde]]n zu versöhnen. Deshalb fanden sie es wichtig, dass ein mächtiger Mann sie befreit und den Tempel wieder aufbaut. Bei [[Prophet]]en wie Jesaja heißt es auch, dass Gott für [[Frieden]] und Gerechtigkeit sorgt. Gott lässt auch die Toten wiederauferstehen, und er erschafft den [[Himmel]] und die Erde neu.


Das Buch von Jesaja im Alten Testament nennt einen bestimmten Menschen Messias: den [[Persien|persischen]] König Kyros den Großen. Der hatte die Juden nämlich von den Babyloniern befreit. Viele oder manche Juden glaubten aber weiterhin daran, dass ein Messias mit Gottes Hilfe für das Wohl der Juden sorgen wird. Sie glaubten auch daran, dass die Toten wieder auferstehen werden.
Das [[Buch]] von Jesaja im Alten Testament nennt einen bestimmten Menschen Messias: den [[Persien|persischen]] König Kyros den Großen. Der hatte die Juden nämlich von den [[Babylonien|Babyloniern]] befreit. Viele oder manche Juden glaubten aber weiterhin daran, dass ein Messias mit Gottes Hilfe für das Wohl der Juden sorgen wird. Sie glaubten auch daran, dass die Toten wieder auferstehen werden.


Für die Juden ist Jesus kein Messias gewesen. Aber einige Juden glauben immer noch an einen Messias. Solche Gedanken nennt man messianistisch. Manche dieser Juden wollen übrigens deshalb nicht in [[Israel]] leben: Sie finden, dass erst ein Messias sie ins Land der Juden führen soll.
Für die Juden war Jesus kein Messias. Aber einige Juden glauben immer noch, dass der Messias kommen wird. Solche Gedanken nennt man messianistisch. Manche dieser Juden wollen gerade deshalb nicht in [[Israel]] leben: Sie finden, dass erst ein Messias sie ins Land der Juden führen soll.


== Was steht im Neuen Testament über Jesus? ==
== Was steht im Neuen Testament über Jesus als Messias? ==
Die Schriften und Briefe nennen Jesus häufig Christus. In den Evangelien sagen einige Anhänger von Jesus, dass er der Messias sei. Jesus selbst nennt sich aber nicht direkt so. Im Markus-Evangelium wird er von einem jüdischen Priester gefragt, ob er Christus sei. Jesus antwortete: Ich bin es.
[[Datei:Václav Mánes - Healing the Blind Man.jpg|mini|Lange Zeit hat man geglaubt, dass [[König]]e Menschen heilen können. In vielen [[Wunder]]geschichten macht Jesus [[Krankheit|Kranke]] [[Gesundheit|gesund]] oder gar Tote lebendig.]]
Zwei Evangelien erzählen eine ausführliche Geburtsgeschichte von Jesus. Dabei beschreiben sie auch, dass König David ein [[Verwandtschaft|Vorfahr]] von Jesus gewesen sei. Das würde gut zu einem Messias passen. David wurde in Bethlehem geboren. Darum würde es auch passen, wenn Jesus dort geboren wäre.  


[[File:Václav Mánes - Healing the Blind Man.jpg|thumb|Vor etwa 200 Jahren habt man dies gemalt: Jesus heilt einen [[Blindheit|blinden]] Mann. Lange Zeit hat man geglaubt, dass Könige Menschen heilen können. In vielen Wundergeschichten macht Jesus [[Krankheit|Kranke]] gesund oder gar Tote lebendig.]]
Die Schriften und Briefe nennen Jesus häufig Christus. In den Evangelien sagen einige Anhänger von Jesus, dass er der Messias sei. Jesus selbst nennt sich aber nicht direkt so. Im Markus-Evangelium wird er von einem jüdischen Priester gefragt, ob er der Christus sei. Jesus antwortete: Ich bin es.
Zwei Evangelien erzählen, wie Jesus angeblich geboren wurde. Dabei behaupten sie auch, dass König David ein Vorfahr von Jesus gewesen sei. Das würde gut zu einem Messias passen. David wurde in Bethlehem geboren. Darum würde es auch passen, wenn Jesus dort geboren wäre.


Jesus hat angeblich Wunder vollbracht, wie man es auch von einem Messias erwarten würde. Außerdem sprach Jesus vom Königreich Gottes. Das würde jedoch Gott selbst errichten. Jesus ließ sich salben und die Füße waschen. Auch das passt zu einem Messias.
Jesus soll auch Wunder vollbracht haben, wie man es auch von einem Messias erwarten würde. Außerdem sprach Jesus vom Königreich Gottes. Das würde jedoch Gott selbst errichten. Jesus ließ sich salben wie damals König David. Auch das passt zu einem Messias.
 
Alle vier Evangelien beschreiben, wie Jesus gewaltsam wird: Er besucht den [[Tempel]] in [[Jerusalem]]. Dort sieht er Händler und Geldwechsler sitzen. Jesus ist wütend, weil man im Tempel beten und nicht Geld verdienen soll. Er verjagt diese Leute und stößt ihre Tische um.
 
Aber: Ansonsten ist Jesus gegen [[Gewalt]]. So hat er gepredigt, dass man seinen Feinden vergeben und sie lieben soll. Allerdings glaubte auch Jesus an das Ende der Welt. Dann würde Gott über die Menschen urteilen und [[Strafe|Strafen]] austeilen.


== Was haben andere Juden über Jesus gedacht? ==
== Was haben andere Juden über Jesus gedacht? ==
[[File:Arthur Szyk (1894-1951). Bar Kochba (1927), Paris.jpg|thumb|So hat sich ein Künstler Simon Bar Kochba vorgestellt. Bar Kochbar führte einen Aufstand gegen die [[Römisches Reich|Römer]] an. Das war etwa 100 Jahre nach dem Tod von Jesus. Manche jüdische Gelehrte fanden damals, dass Bar Kochbar der Messias war. Die meisten Juden warteten jedoch weiter auf einen Messias.]]
[[Datei:Arthur Szyk (1894-1951). Bar Kochba (1927), Paris.jpg|mini|So hat sich ein Künstler Simon Bar Kochba vorgestellt. Bar Kochbar führte einen Aufstand gegen die [[Römisches Reich|Römer]] an. Das war etwa 100 Jahre nach dem [[Tod]] von Jesus. Manche jüdische Gelehrte fanden damals, dass Bar Kochbar der Messias war. Die meisten Juden warteten jedoch weiter auf einen Messias.]]
Manche Forscher heute sagen: Jesus war eigentlich viel mehr für Gewalt, als es in den Evangelien steht. Die frühen Christen hatten Angst vor den [[Römisches Reich|Römern]]. Darum haben sie erzählt, dass Jesus keine Gewalt gegen die Römer wollte, und sie auch nicht. Aber auch das ist nur eine Vermutung.
Menschen, die einen anderen Menschen oder sich selbst für einen [[Prophet]]en oder gar den Messias hielten, gab es immer wieder. Sie zogen durch das Land und predigten über Gott, oft auch über das Ende der fremden Herrschaft oder gar über das Ende der Welt. Ein solcher Prediger war auch [[Johannes der Täufer]]. Er betonte aber, dass er selbst nicht der Messias sei, sondern dass nach ihm ein noch wichtigerer Mann kommen würde.


Jedenfalls war Jesus nicht so, wie die anderen Juden sich einen Messias vorstellten. Jesus war arm und hatte nur wenige Anhänger, vielleicht nicht einmal hundert. Am Ende haben die Römer Jesus gekreuzigt, so wie viele andere Juden auch, die im Verdacht standen, dass sie etwas gegen die Römer haben könnten. Die meisten Juden dachten: Wenn Jesus wirklich der Messias gewesen wäre, hätte Gott ja wohl verhindert, dass Jesus gekreuzigt wird.
Unter den Juden gab es verschiedene Vorstellungen, wie der Messias sein würde. An diesen Vorstellungen maßen sie die auftauchenden Prediger. Einige von ihnen scharten eine mehr oder weniger große Anhängerschaft um sich. Die meisten verschwanden wieder, ohne eine große Wirkung zu hinterlassen.
Auch Jesus war für die meisten Juden nicht so, wie sie sich einen Messias vorstellten. Jesus war [[Armut|arm]] und hatte nur wenige Anhänger, vielleicht nicht einmal hundert. Am Ende haben die Römer Jesus gekreuzigt, so wie viele andere Juden auch, die im Verdacht standen, dass sie etwas gegen die Römer haben könnten. Die meisten Juden dachten: Wenn Jesus wirklich der Messias gewesen wäre, hätte Gott ja wohl verhindert, dass Jesus gekreuzigt wird.


== Was denken Christen über Jesus als Messias? ==
== Was denken Christen über Jesus als Messias? ==
[[File:Titulus Cristo crucificado Velázquez.jpg|thumb|Ein Ausschnitt aus einem Gemälde von der Kreuzigung. Im Johannes-Evangelium heißt es: Auf dem Kreuz von Jesus stand ein Schild mit diesem Ausdruck: „Jesus von Nazareth, König der Juden“. Das habe dort auf Hebräisch, Griechisch und Latein gestanden. Die Römer haben das spöttisch gemeint.]]
[[Datei:Titulus Cristo crucificado Velázquez.jpg|mini|Ein Ausschnitt aus einem Gemälde von der Kreuzigung. Im Johannes-Evangelium heißt es: Auf dem [[Kreuz]] von Jesus stand ein Schild mit diesem Ausdruck: „Jesus von Nazareth, König der Juden“. Das habe dort auf [[Hebräische Sprache|Hebräisch]], [[Griechische Sprache|Griechisch]] und [[Lateinische Sprache|Latein]] gestanden. Die Römer meinten das spöttisch.]]
Die frühen Christen hatten wohl verschiedene Meinungen darüber, wer Jesus wirklich gewesen ist. Nach der Kreuzigung glaubten manche, sie hätten Jesus wiedergesehen. Er sei wiederauferstanden. Nach 40 Tagen sei er in den Himmel zu Gott gegangen. Sie verstanden nun unter einem Messias etwas anderes als die übrigen Juden: Ihr Messias Jesus wird nicht nur die Juden, sondern alle Menschen befreien.
Die frühen Christen hatten verschiedene Meinungen darüber, wer Jesus wirklich war. Nach der Kreuzigung glaubten manche, sie hätten Jesus wiedergesehen. Er sei wiederauferstanden. Nach vierzig Tagen sei er in den Himmel zu Gott gegangen. Sie verstanden nun unter einem Messias etwas anderes als die übrigen Juden: Ihr Messias Jesus wird nicht nur die Juden, sondern alle Menschen befreien.


Jesus nennen sie auch den Erlöser oder Heiland. Wenn die Welt zuende geht, wird Jesus wiederkommen. Die Toten werden wieder auferstehen und Gott hält ein Gericht über die Menschen ab.
Jesus nannten sie auch den Erlöser oder Heiland. Wenn die Welt zu Ende geht, wird Jesus wiederkommen. Die Toten werden wieder auferstehen und Gott hält ein Gericht über die Menschen ab.
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Immer wieder gab es auch Christen, die Juden hassen. Zwar waren Jesus und die ersten Christen selbst Juden. Doch später sahen sich die meisten Christen nicht mehr als Juden. Viele warfen den Juden auch vor, dass sie Jesus nicht für den Messias halten. Heute haben sich mehrere Kirchen für den [[Antisemitismus|Hass gegen Juden]] entschuldigt.
Immer wieder gab es auch Christen, die Juden hassen. Zwar waren Jesus und die ersten Christen selbst Juden. Doch später sahen sich die meisten Christen nicht mehr als Juden. Viele warfen den Juden auch vor, dass sie Jesus nicht für den Messias halten. Heute haben sich mehrere Kirchen für den [[Antisemitismus|Hass gegen Juden]] entschuldigt.
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File:King David with Harp by Master of Jean de Mandeville, 1360-70 (42086221284).jpg|König David, aus einem christlichen Buch im [[Mittelalter]]
File:King David with Harp by Master of Jean de Mandeville, 1360-70 (42086221284).jpg|König David, aus einem christlichen [[Buch]] im [[Mittelalter]]
Folio 45v - The Messiah' Dominions.jpg|Hier erscheint oben rechts am [[Himmel]] der Messias. Er hat der [[Armee]] auf der linken Seite den Sieg geschenkt.
Folio 45v - The Messiah' Dominions.jpg|Hier erscheint oben rechts am [[Himmel]] der Messias. Er hat der [[Armee]] auf der linken Seite den Sieg geschenkt.
Sabbatai Zevi.jpg|Der [[Judentum|Jude]] Schabbtai Zvi erklärte sich selbst zum Messias. Später wurde er aber [[Islam|Muslim]].
Sabbatai Zevi.jpg|Der [[Judentum|Jude]] Schabbtai Zvi erklärte sich selbst zum Messias. Später wurde er aber [[Islam|Muslim]].
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[[Kategorie:Glaube und Denken]]
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Version vom 15. Januar 2023, 00:42 Uhr

Jesus als König: So sieht man Jesus auf einem Altar, den Jan van Eyck gemalt hat. Das war vor etwa 600 Jahren. Die Frau ist die Mutter Maria und der Mann Johannes der Täufer.

Der Messias ist eine Art König im Judentum und im Christentum. Ein Messias ist ein mächtiger Mensch, der mit Gottes Hilfe die Welt verändert: Zum Beispiel befreit er die Juden von Feinden, die das Land der Juden besetzt halten, oder er sorgt für ein Königreich, in dem man nach dem Willen von Gott lebt.

Für die Christen ist Jesus von Nazareth der Messias. Die Christen verstehen das Wort aber anders als die Juden: Bei den Christen geht es nicht mehr um die Befreiung der Juden, sondern darum, die ganze Welt zu retten. Jesus ist aus Sicht der Christen auch nicht nur ein Mensch, sondern gleichzeitig göttlich.

Das Wort Messias kommt aus der hebräischen Sprache: „Maschiach“ heißt wörtlich übersetzt der „Gesalbte“. Denn wenn im Orient jemand König wurde, dann strich man ein bestimmtes Öl auf seine Stirn. Gesalbt wurden aber auch wichtige Priester und andere Menschen. Der Name Jesus Christus kommt aus dem Griechischen und bedeutet „Jesus, der Gesalbte“.

Was sagen die jüdischen Schriften über den Messias?

Dieses Grabmal steht in Iran. Hier soll Kyros der Große begraben sein. Er starb im Jahr 530 vor Christus.

Die Juden wurden mehrmals von fremden Völkern erobert und dann unterdrückt. Auch ihr Tempel wurde zerstört. Sie konnten also keine Tieropfer mehr darbringen, um sich mit Gott wegen ihrer Sünden zu versöhnen. Deshalb fanden sie es wichtig, dass ein mächtiger Mann sie befreit und den Tempel wieder aufbaut. Bei Propheten wie Jesaja heißt es auch, dass Gott für Frieden und Gerechtigkeit sorgt. Gott lässt auch die Toten wiederauferstehen, und er erschafft den Himmel und die Erde neu.

Das Buch von Jesaja im Alten Testament nennt einen bestimmten Menschen Messias: den persischen König Kyros den Großen. Der hatte die Juden nämlich von den Babyloniern befreit. Viele oder manche Juden glaubten aber weiterhin daran, dass ein Messias mit Gottes Hilfe für das Wohl der Juden sorgen wird. Sie glaubten auch daran, dass die Toten wieder auferstehen werden.

Für die Juden war Jesus kein Messias. Aber einige Juden glauben immer noch, dass der Messias kommen wird. Solche Gedanken nennt man messianistisch. Manche dieser Juden wollen gerade deshalb nicht in Israel leben: Sie finden, dass erst ein Messias sie ins Land der Juden führen soll.

Was steht im Neuen Testament über Jesus als Messias?

Lange Zeit hat man geglaubt, dass Könige Menschen heilen können. In vielen Wundergeschichten macht Jesus Kranke gesund oder gar Tote lebendig.

Zwei Evangelien erzählen eine ausführliche Geburtsgeschichte von Jesus. Dabei beschreiben sie auch, dass König David ein Vorfahr von Jesus gewesen sei. Das würde gut zu einem Messias passen. David wurde in Bethlehem geboren. Darum würde es auch passen, wenn Jesus dort geboren wäre.

Die Schriften und Briefe nennen Jesus häufig Christus. In den Evangelien sagen einige Anhänger von Jesus, dass er der Messias sei. Jesus selbst nennt sich aber nicht direkt so. Im Markus-Evangelium wird er von einem jüdischen Priester gefragt, ob er der Christus sei. Jesus antwortete: Ich bin es.

Jesus soll auch Wunder vollbracht haben, wie man es auch von einem Messias erwarten würde. Außerdem sprach Jesus vom Königreich Gottes. Das würde jedoch Gott selbst errichten. Jesus ließ sich salben wie damals König David. Auch das passt zu einem Messias.

Was haben andere Juden über Jesus gedacht?

So hat sich ein Künstler Simon Bar Kochba vorgestellt. Bar Kochbar führte einen Aufstand gegen die Römer an. Das war etwa 100 Jahre nach dem Tod von Jesus. Manche jüdische Gelehrte fanden damals, dass Bar Kochbar der Messias war. Die meisten Juden warteten jedoch weiter auf einen Messias.

Menschen, die einen anderen Menschen oder sich selbst für einen Propheten oder gar den Messias hielten, gab es immer wieder. Sie zogen durch das Land und predigten über Gott, oft auch über das Ende der fremden Herrschaft oder gar über das Ende der Welt. Ein solcher Prediger war auch Johannes der Täufer. Er betonte aber, dass er selbst nicht der Messias sei, sondern dass nach ihm ein noch wichtigerer Mann kommen würde.

Unter den Juden gab es verschiedene Vorstellungen, wie der Messias sein würde. An diesen Vorstellungen maßen sie die auftauchenden Prediger. Einige von ihnen scharten eine mehr oder weniger große Anhängerschaft um sich. Die meisten verschwanden wieder, ohne eine große Wirkung zu hinterlassen.

Auch Jesus war für die meisten Juden nicht so, wie sie sich einen Messias vorstellten. Jesus war arm und hatte nur wenige Anhänger, vielleicht nicht einmal hundert. Am Ende haben die Römer Jesus gekreuzigt, so wie viele andere Juden auch, die im Verdacht standen, dass sie etwas gegen die Römer haben könnten. Die meisten Juden dachten: Wenn Jesus wirklich der Messias gewesen wäre, hätte Gott ja wohl verhindert, dass Jesus gekreuzigt wird.

Was denken Christen über Jesus als Messias?

Ein Ausschnitt aus einem Gemälde von der Kreuzigung. Im Johannes-Evangelium heißt es: Auf dem Kreuz von Jesus stand ein Schild mit diesem Ausdruck: „Jesus von Nazareth, König der Juden“. Das habe dort auf Hebräisch, Griechisch und Latein gestanden. Die Römer meinten das spöttisch.

Die frühen Christen hatten verschiedene Meinungen darüber, wer Jesus wirklich war. Nach der Kreuzigung glaubten manche, sie hätten Jesus wiedergesehen. Er sei wiederauferstanden. Nach vierzig Tagen sei er in den Himmel zu Gott gegangen. Sie verstanden nun unter einem Messias etwas anderes als die übrigen Juden: Ihr Messias Jesus wird nicht nur die Juden, sondern alle Menschen befreien.

Jesus nannten sie auch den Erlöser oder Heiland. Wenn die Welt zu Ende geht, wird Jesus wiederkommen. Die Toten werden wieder auferstehen und Gott hält ein Gericht über die Menschen ab.

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Ein Teil des Messias-Oratoriums von Georg Friedrich Händel

Wenigstens einige der frühen Christen glaubten, dass Jesus sehr bald wiederkommen würde. Sie würden dann selbst noch leben. Im Laufe der Jahre glaubten Christen hingegen, dass es noch sehr lange dauern kann. Man kann es auch nicht vorhersehen. So denken die meisten Kirchen heute.

Es gab aber auch immer wieder christliche Gruppen, die etwas anderes lehrten: Jesus würde sehr bald oder in einem bestimmten Moment wiederkommen. Dafür hätten sie Anzeichen oder gar Beweise gefunden.

Immer wieder gab es auch Christen, die Juden hassen. Zwar waren Jesus und die ersten Christen selbst Juden. Doch später sahen sich die meisten Christen nicht mehr als Juden. Viele warfen den Juden auch vor, dass sie Jesus nicht für den Messias halten. Heute haben sich mehrere Kirchen für den Hass gegen Juden entschuldigt.




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