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Jahr ohne Sommer

Aus Klexikon – das Kinderlexikon
In der Stadt Ravensburg: Man hat eine Suppenküche eingerichtet. Arme Menschen erhalten etwas zu essen.

Das Jahr ohne Sommer gab es im Jahr 1816, also vor über 200 Jahren. Damals war der Sommer besonders kalt. Die Menschen erlebten Schnee und Frost, in Europa vor allem im August. Zwar war es nicht ständig kalt, aber ab und zu war das Wetter plötzlich wie im Winter.

Das hatte schlimme Folgen: Es gab viel weniger zu ernten. Außerdem waren die Wege so schlecht, dass man die Lebensmittel schlecht in andere Gegenden bringen konnte. Viele Menschen mussten hungern oder waren so schwach, dass sie krank wurden. An manchen Orten hat man sich deswegen geprügelt. Alles in allem sind in Europa zweihunderttausend Menschen umgekommen, nur weil sie keinen richtigen Sommer hatten.

Warum war es damals so kalt?

Die Menschen im Jahr 1816 wunderten sich über die Kälte. Über hundert Jahre später vermutete ein Fachmann für das Klima: Vielleicht ist ein Vulkan ausgebrochen und hat viel Asche ausgestoßen. Die wäre dann in die Atmosphäre geraten, in hohe Luftschichten, und hat sich über die ganze Erde verbreitet. Durch die Asche in der Luft kamen die Sonnenstrahlen nicht mehr richtig auf den Erdboden, und darum war es so kalt.

Heute glaubt man, den schuldigen Vulkan zu kennen: Im Jahr 1815 brach der Tambora aus. Dieser Vulkan liegt auf der Insel Sumbawa, die heute zu Indonesien gehört. Dabei verlor der Tambora die obere Hälfte. Das war der heftigste Ausbruch in der Geschichte der Menschheit.

Welche Folgen hatte das Jahr ohne Sommer?

Der Chemiker Justus von Liebig suchte nach einer Lösung, um Hungersnöte zu verhindern. Deshalb untersuchte er das Wachstum der Pflanzen. Er erfand die Mineraldüngung. Dadurch konnten die Bauern mehr ernten.

Als das Futter für Pferde knapp wurde, starben viele Pferde. Der Freiherr Karl von Drais suchte nach einen Ersatz und erfand die Draisine. Das war eine Art Laufrad und Vorläufer des Fahrrads.

Tausende von Not leidenden Europäern wanderten in die Vereinigten Staaten von Amerika aus. Dort zogen hungernde Farmer in den Nordwesten des Landes und begründeten innerhalb weniger Jahre mehrere neue Bundesstaaten.

Das Jahr ohne Sommer wirkte sich auch auf die Kunst aus.

Die britische Schriftstellerin Mary Shelley verbrachte den Sommer 1816 mit Freunden in der Nähe des Genfersees. Da das Wetter sehr schlecht war konnten sie das Haus oft nicht verlassen. So beschlossen sie, Schauergeschichten zu schreiben und sich gegenseitig vorzulesen. Shelley schrieb die Geschichte von Frankenstein. Der Arzt John Polidori verfasste eine der ersten Vampirgeschichten.

Durch die vielen Ascheteilchen in der Atmosphäre waren die Sonnenuntergänge in Europa besonders prächtig. Deshalb erscheinen die Abendstimmungen des britischen Malers William Turner für uns heute so unnatürlich.



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