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Huldrych Zwingli: Unterschied zwischen den Versionen

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[[File:Zwingli statue.jpg|thumb|Huldrych Zwingli als [[Statue]] vor der Wasserkirche in [[Zürich]]. Von dieser Stadt aus verbreitete sich die [[Reformation]] durch die [[Schweiz]].]]
[[File:Zwingli statue.jpg|thumb|Huldrych Zwingli als [[Statue]] vor der Wasserkirche in [[Zürich]]. Von dieser Stadt aus verbreitete sich die [[Reformation]] durch die [[Schweiz]].]]
Huldrych Zwingli war der wichtigste [[Reformation]] der [[Schweiz|Deutschschweiz]]. Er war Theologe und predigte am Grossmünster in [[Zürich]]. Zusammen mit einem anderen Mann übersetzte er die [[Bibel]] ins [[Deutsche Sprache|Deutsche]] und ließ sie drucken.
Huldrych Zwingli war der wichtigste [[Reformation|Reformator]] der [[Schweiz|Deutschschweiz]]. Er war Theologe und predigte am Grossmünster in [[Zürich]]. Zusammen mit einem anderen Mann übersetzte er die [[Bibel]] ins [[Deutsche Sprache|Deutsche]] und ließ sie drucken.


In vielen wichtigen Punkten war sich Zwingli mit dem deutschen Reformator [[Martin Luther]] einig. Er hatte mit ihm aber auch Auseinandersetzungen. Er wollte, dass der [[Staat]] eng mit der Kirche verbunden sei. Er starb in einem [[Krieg]], den er selber gewollt hatte.
In vielen wichtigen Punkten war sich Zwingli mit dem deutschen Reformator [[Martin Luther]] einig. Er hatte mit ihm aber auch Auseinandersetzungen. Er wollte, dass der [[Staat]] eng mit der [[Kirche]] verbunden sei. Er starb in einem [[Krieg]], den er selber gewollt hatte.


==Wie lebte Huldrych Zwingli?==
==Wie lebte Huldrych Zwingli?==
[[Datei:Zwingli Geburtshaus 2.jpg|mini|In diesem Haus im Dorf Wildhaus im Toggenburg wurde Zwingli geboren. Heute erinnert drin ein Museum an sein Leben und Wirken.]]
[[Datei:Zwingli Geburtshaus 2.jpg|mini|In diesem Haus in einem Schweizer [[Gebirge|Bergtal]] wurde Zwingli geboren. Heute erinnert drin ein [[Museum]] an sein Leben und Wirken.]]
Zwingli war das dritte Kind einer Bauernfamilie. Bei seiner Geburt in Wildhaus im Toggenburg bekam er den Namen Ulrich. Es war im Jahr 1484. Nachher kamen noch mindestens sechs Geschwister hinzu. In seinem Geburtshaus ist heute ein Museum eingerichtet. Erst später nannte er sich Huldrych, aber auch Huldreych oder Huldreich.  
Zwingli war das dritte Kind einer [[Landwirt|Bauernfamilie]]. Bei seiner Geburt in Wildhaus im Toggenburg bekam er den Namen Ulrich. Es war im Jahr 1484. Nachher kamen noch mindestens sechs Geschwister hinzu. In seinem Geburtshaus ist heute ein Museum eingerichtet. Erst später nannte er sich Huldrych, aber auch Huldreych oder Huldreich.  


Schon mit sechs Jahren zog er zu seinem Onkel, dann an Schulen in [[Basel]] und [[Bern]]. Anschließend studierte er an den [[Universität]]en von [[Wien]] und Basel. Er schloss sein Studium als Theologe jedoch nicht ab und wurde [[Priester]] und [[Pfarrer]] in Glarus. Er kaufte sich über hundert [[Buch|Bücher]], für die damalige Zeit eine enorme Anzahl. Er arbeitete auch als Lehrer für [[Lateinische Sprache|Latein]].
Schon mit sechs Jahren zog er zu seinem Onkel, dann an Schulen in [[Basel]] und [[Bern]]. Anschließend studierte er an den [[Universität]]en von [[Wien]] und Basel. Er schloss sein Studium als Theologe jedoch nicht ab und wurde [[Priester]] und [[Pfarrer]] in Glarus. Er kaufte sich über hundert [[Buch|Bücher]], für die damalige Zeit eine enorme Anzahl. Er arbeitete auch als Lehrer für [[Lateinische Sprache|Latein]].


Zwingli war ein eifriger [[Katholische Kirche|Katholik]]. Er holte sogar eine Reliquie nach Glarus. Das war ein Stück [[Holz]], von dem die Leute sagten, dass es vom Kreuz von Jesus stamme. Später wurde er Priester im [[Kloster]] [[Einsiedeln]], dann am Grossmünster in [[Zürich]]. Dort predigte er seine reformatorischen Gedanken und wollte die herkömmliche Kirche verändern.
Zwingli war ein eifriger [[Katholische Kirche|Katholik]]. Er holte sogar eine [[Reliquie]] nach Glarus. Das war ein Stück [[Holz]], von dem die Leute sagten, dass es vom Kreuz von [[Jesus]] stamme. Später wurde er Priester im [[Kloster]] [[Einsiedeln]], dann am Grossmünster in [[Zürich]]. Dort predigte er seine reformatorischen Gedanken und wollte die Kirche verändern.


Wie [[Martin Luther]] schrieb er Thesen auf und veröffentlichte sie. Darauf kam es zu großen öffentlichen Diskussionen, die man Dispute nannte. Er heiratete die Witwe Anna Reinhart. Er hatte auch großen politischen Einfluss. Klöster wurden geschlossen und das [[Geld]] an die Armen verteilt.  
Wie [[Martin Luther]] schrieb er Thesen auf und veröffentlichte sie. Darauf kam es zu großen öffentlichen Diskussionen, die man Dispute nannte. Er heiratete die Witwe Anna Reinhart. Er hatte auch großen politischen Einfluss. Klöster wurden geschlossen und das [[Geld]] an die Armen verteilt.  


Zusammen mit Leo Jud übersetzte er die Bibel ins [[Deutsche Sprache]] Deutsche. Er war damit noch eher fertig als Luther. Das Werk wurde gedruckt und ist heute noch als „Zürcher Bibel“ bekannt.
Zusammen mit Leo Jud übersetzte er die Bibel ins Deutsche. Er war damit noch eher fertig als Luther. Das Werk wurde gedruckt und ist heute noch als „Zürcher Bibel“ bekannt.


Als die innerschweizerischen Kantone katholisch bleiben wollten, drängte Zwingli auf einen Krieg. Damit wollte er die Menschen von der Reformation überzeugen. In diesem Krieg wurde er gefangen genommen und dann getötet. Er wird deshalb oft mit Bibel und Schwert dargestellt.
Als die innerschweizerischen Kantone katholisch bleiben wollten, drängte Zwingli auf einen Krieg. Damit wollte er die Menschen von der Reformation überzeugen. In diesem Krieg wurde er im Jahr 1531 gefangen genommen und dann getötet. Er wird deshalb oft mit Bibel und Schwert dargestellt.


==Was wollte Zwingli verändern?==
==Was wollte Zwingli verändern?==
[[Datei:Titel Bibel Zwingli zürich.jpg|mini|Titel der Zwingli-Bibel]]
[[Datei:Titel Bibel Zwingli zürich.jpg|mini|Titel der Zwingli-Bibel]]
Wie Luther war Zwingli der Ansicht, dass man nicht durch die Beichte oder durch gute Werke in den Himmel kam, sondern nur durch die Liebe und Gnade von Gott. Damit wehrte er sich durch den bisherigen Ablasshandel: Die Bezahlung für einen Brief, in dem einem die Sünden vergeben wurden.
Wie Luther war Zwingli der Ansicht, dass man nicht durch die Beichte oder durch gute Werke in den Himmel kam, sondern nur durch die Liebe und Gnade von [[Gott]]. Damit wehrte er sich gegen den bisherigen Ablasshandel. Das war die Bezahlung für einen [[Brief]], in dem einem die Sünden vergeben wurden.


Überhaupt wollte Zwingli nichts als wahr gelten lassen, was nicht wirklich in der Bibel stand. Dazu fertigte er auch seine eigene deutsche Bibelübersetzung an. Er war streng gegen jeglichen Kirchenschmuck und ließ nur Bibelverse an den Wänden gelten. Sogar die Kirchenmusik verbot er eine Zeit lang, obwohl er selber sehr musikalisch war.
Überhaupt wollte Zwingli nichts als wahr gelten lassen, was nicht wirklich in der Bibel stand. Dazu fertigte er auch seine eigene deutsche Bibelübersetzung an. Er war streng gegen jeglichen Kirchenschmuck und ließ nur Bibelverse an den Wänden gelten. Sogar die Kirchenmusik verbot er eine Zeit lang, obwohl er selber sehr musikalisch war.


Zwingli mischte sich stark in die [[Politik]] ein und hatte in Zürich großen Einfluss. Er wollte, dass der [[Staat]] für Ordnung und die Durchsetzung der biblischen Lehren sorgte. Er sollte sich aber auch um die Armen kümmern und für sie sorgen. Darüber kam es auch einmal zu einem Streitgespräch mit Luther, der sah das nämlich anders.
Zwingli mischte sich stark in die [[Politik]] ein und hatte in Zürich großen Einfluss. Er wollte, dass der Staat für Ordnung und die Durchsetzung der biblischen Lehren sorgte. Er sollte sich aber auch um die Armen kümmern und für sie sorgen. Darüber kam es auch einmal zu einem Streitgespräch mit Luther, der sah das nämlich anders.


Ein weiterer strittiger Punkt drehte sich um die Frage, ob sich beim Abendmahl das [[Brot]] tatsächlich in den Leib Jesu verwandelte und der [[Wein]] in sein [[Blut]], oder nur symbolisch. Es gab noch viele weitere solcher Fragen.
Ein weiterer strittiger Punkt drehte sich um die Frage, ob sich beim Abendmahl das [[Brot]] tatsächlich in den Leib Jesu verwandelte und der [[Wein]] in sein [[Blut]], oder nur symbolisch. Es gab noch viele weitere solcher Fragen.
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Zürich - Grossmünster - Haus zur Sul IMG 1314.JPG|In diesem Haus wohnte Zwingli, als er in Zürich predigte.
Zürich - Grossmünster - Haus zur Sul IMG 1314.JPG|In diesem Haus wohnte Zwingli, als er in Zürich predigte.
Zwingli und Bullinger.jpg|Links: Zwingli, rechts: sein Nachfolger Heinrich Bullinger
Zwingli und Bullinger.jpg|Links: Zwingli, rechts: sein Nachfolger Heinrich Bullinger
Gedenkstein Zwingli.jpg|Gedenkstein in Kappel wo Zwingli starb
Gedenkstein Zwingli.jpg|Gedenkstein in Kappel, wo Zwingli starb
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[[Kategorie:Artikelentwürfe]]
[[Kategorie:Artikelentwürfe]]

Version vom 7. April 2017, 19:53 Uhr

Huldrych Zwingli als Statue vor der Wasserkirche in Zürich. Von dieser Stadt aus verbreitete sich die Reformation durch die Schweiz.

Huldrych Zwingli war der wichtigste Reformator der Deutschschweiz. Er war Theologe und predigte am Grossmünster in Zürich. Zusammen mit einem anderen Mann übersetzte er die Bibel ins Deutsche und ließ sie drucken.

In vielen wichtigen Punkten war sich Zwingli mit dem deutschen Reformator Martin Luther einig. Er hatte mit ihm aber auch Auseinandersetzungen. Er wollte, dass der Staat eng mit der Kirche verbunden sei. Er starb in einem Krieg, den er selber gewollt hatte.

Wie lebte Huldrych Zwingli?

In diesem Haus in einem Schweizer Bergtal wurde Zwingli geboren. Heute erinnert drin ein Museum an sein Leben und Wirken.

Zwingli war das dritte Kind einer Bauernfamilie. Bei seiner Geburt in Wildhaus im Toggenburg bekam er den Namen Ulrich. Es war im Jahr 1484. Nachher kamen noch mindestens sechs Geschwister hinzu. In seinem Geburtshaus ist heute ein Museum eingerichtet. Erst später nannte er sich Huldrych, aber auch Huldreych oder Huldreich.

Schon mit sechs Jahren zog er zu seinem Onkel, dann an Schulen in Basel und Bern. Anschließend studierte er an den Universitäten von Wien und Basel. Er schloss sein Studium als Theologe jedoch nicht ab und wurde Priester und Pfarrer in Glarus. Er kaufte sich über hundert Bücher, für die damalige Zeit eine enorme Anzahl. Er arbeitete auch als Lehrer für Latein.

Zwingli war ein eifriger Katholik. Er holte sogar eine Reliquie nach Glarus. Das war ein Stück Holz, von dem die Leute sagten, dass es vom Kreuz von Jesus stamme. Später wurde er Priester im Kloster Einsiedeln, dann am Grossmünster in Zürich. Dort predigte er seine reformatorischen Gedanken und wollte die Kirche verändern.

Wie Martin Luther schrieb er Thesen auf und veröffentlichte sie. Darauf kam es zu großen öffentlichen Diskussionen, die man Dispute nannte. Er heiratete die Witwe Anna Reinhart. Er hatte auch großen politischen Einfluss. Klöster wurden geschlossen und das Geld an die Armen verteilt.

Zusammen mit Leo Jud übersetzte er die Bibel ins Deutsche. Er war damit noch eher fertig als Luther. Das Werk wurde gedruckt und ist heute noch als „Zürcher Bibel“ bekannt.

Als die innerschweizerischen Kantone katholisch bleiben wollten, drängte Zwingli auf einen Krieg. Damit wollte er die Menschen von der Reformation überzeugen. In diesem Krieg wurde er im Jahr 1531 gefangen genommen und dann getötet. Er wird deshalb oft mit Bibel und Schwert dargestellt.

Was wollte Zwingli verändern?

Titel der Zwingli-Bibel

Wie Luther war Zwingli der Ansicht, dass man nicht durch die Beichte oder durch gute Werke in den Himmel kam, sondern nur durch die Liebe und Gnade von Gott. Damit wehrte er sich gegen den bisherigen Ablasshandel. Das war die Bezahlung für einen Brief, in dem einem die Sünden vergeben wurden.

Überhaupt wollte Zwingli nichts als wahr gelten lassen, was nicht wirklich in der Bibel stand. Dazu fertigte er auch seine eigene deutsche Bibelübersetzung an. Er war streng gegen jeglichen Kirchenschmuck und ließ nur Bibelverse an den Wänden gelten. Sogar die Kirchenmusik verbot er eine Zeit lang, obwohl er selber sehr musikalisch war.

Zwingli mischte sich stark in die Politik ein und hatte in Zürich großen Einfluss. Er wollte, dass der Staat für Ordnung und die Durchsetzung der biblischen Lehren sorgte. Er sollte sich aber auch um die Armen kümmern und für sie sorgen. Darüber kam es auch einmal zu einem Streitgespräch mit Luther, der sah das nämlich anders.

Ein weiterer strittiger Punkt drehte sich um die Frage, ob sich beim Abendmahl das Brot tatsächlich in den Leib Jesu verwandelte und der Wein in sein Blut, oder nur symbolisch. Es gab noch viele weitere solcher Fragen.