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Gambia

Aus Klexikon – das Kinderlexikon
Version vom 2. April 2017, 15:48 Uhr von Ziko van Dijk (Diskussion | Beiträge) (ich habe mir erlaubt, ein wenig auszudünnen)
Blick auf Banjul, die Hauptstadt. Im Hintergrund sieht man den Atlantischen Ozean
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Händlerinnen auf einem Markt. Sie verkaufen verschiedene Früchte.
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Mangrovenwald am Ufer des Flusses Gambia
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Eine typische Salzwiesen-Landschaft, nicht weit vom Fluss entfernt
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Eine Frau stampft in traditioneller Weise Getreide.
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Ein kleines Dorf. Mobilfunkantennen gibt es überall. So wie in Europa ist die Benutzung von Handys normal.
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Das heilige Krokodilbecken von Kachikally im Ort Bakau.
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Ein Touristenboot auf dem Fluss Gambia. Zu sehen gibt es Affen, Vögel und Flusspferde.
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Im Dorf Brikama Ba in Mittelgambia. Das Dorf liegt in einer Savannenlandschaft.

Gambia liegt an der Westküste Afrikas, direkt am Atlantischen Ozean. Es hat nur ein Nachbarland, den Senegal. Gambia ist eines der kleinsten Länder Afrikas. Die Schweiz ist fast vier Mal so groß. In Gambia leben etwa zwei Millionen Einwohner. Das sind viel weniger als in Berlin und nur wenig mehr als in Wien.

Durch das Land Gambia fließt der große Fluss Gambia. Das Land erstreckt sich im Tal zu beiden Seiten des Flusses. Es ist dadurch sehr langgezogen. Die Hauptstadt heißt Banjul und liegt an der breiten Mündung des Flusses am Ozean. Das Land liegt in den Tropen. Die Temperaturen schwanken im Laufe des Jahres nur wenig. Es ist warm oder heiß. Und es gibt die Regenzeit und die Trockenzeit.

Wie sieht die Landschaft aus?

Gambia ist ein flaches Land. Im Osten und etwas abseits des Flusses Gambia gibt es auch Hügel. Doch der höchste Punkt ist nur 53 Meter hoch und hat einen sanften Anstieg. Selbst viele Rodelberge in den flachen Städten Norddeutschlands sind höher.

Je eine Hauptstraße liegt etwas abseits nördlich und südlich und führt von Westen nach Osten. Die dritte Hauptstraße des Landes verläuft an der Küste entlang. So gibt es vier größere Wege, die drei Hauptstraßen und den Fluss Gambia.

Die Ufer im Westen des Landes sind vor allem Sümpfe mit Mangroven. Diese Sträucher und Bäume können im Salzwasser wachsen. In der Trockenzeit kommt viel Salzwasser aus dem Ozean in den Fluss. Das Wasser fließt dann verkehrt herum von der Mündung in Richtung Quelle. Die Mangroven können für sich aus Salzwasser Süßwasser machen. In der Trockenzeit, wenn das Wasser niedrig ist, befinden sich lange Teile der Wurzeln in der Luft. Auch damit können die Mangroven gut leben.

Im Osten Gambias hat der Wald an den Flüssen viele Palmen, Feigenbäume und Baobabs. Zum Baobab sagt man im Deutschen auch Affenbrotbaum, weil die Affen und andere Tiere die Früchte gern fressen. Dahinter liegen Savannen. Diese Landschaft ist mit Gras und niedrigen Sträuchern bewachsen, dazwischen stehen einzelne Bäume oder Baumgruppen und immer wieder gibt es Sandflächen. Verstreut in der Landschaft liegen überall Dörfer. Ganz dicht liegen sie im Gebiet an der Küste. Ab und zu gibt es eine Stadt.

Wie sind Wetter und Klima in Gambia?

Gambia liegt in den Tropen. Es gibt die zwei Jahreszeiten Trockenzeit und Regenzeit. Von Ende November bis Mai ist die Trockenzeit. Es regnet viele Wochen gar nicht. Ab Januar kommt aus der Wüste Sahara trockener Wind mit feinem Staub. So ist die Luft immer trocken und sehr warm. An einigen Tagen wird es ein paar Stunden über 30 Grad Celsius heiß.

Wenn es also in der Trockenzeit mal ein bisschen regnet, verdunstet das Wasser schnell und der Boden ist schon nach wenigen Minuten wieder trocken. Seen werden ganz klein und manche verschwinden ganz. Die Tiefe des Wassers im Fluss Gambia ist am Ende der Trockenzeit etwa 10 Meter weniger als in der Regenzeit. Das ist so viel weniger wie ein hoher Sprungturm im Schwimmbad.

Im Juni beginnt die Regenzeit. Zuerst sind es nur ein paar Stunden mit starkem Regen, dann wird es immer mehr. In der Mitte der Regenzeit regnet es tagelang ohne Unterbrechung. Gleichzeitig steigen die Temperaturen. Je weiter man von der Küste weg in das Innere des Landes kommt, desto heißer wird es. In den Gebieten im Osten Gambias gibt es wochenlang Temperaturen über 40° Celsius. Die Luft ist also immer heiß und durch den Regen auch feucht. Dazu sagt man, die Luft ist schwül.

An der Küste ist es auch in der Regenzeit etwas angenehmer. Die Temperaturen am Tag sind über 30° Celsius, aber nur selten über 35° Celsius. Das ist so wie in Mitteleuropa, wenn es an einem heißen Sommertag stark regnet.

Was ist früher in Gambia passiert?

Einst gab es im Westen des Kontinents Afrika große Reiche. Zu ihnen gehörte auch das Gebiet am Fluss Gambia. Innerhalb der großen Reiche gab es viele kleine Herrschaftsgebiete. Nach dem Untergang des letzten großen Reiches gab es am Fluss Gambia die Mini-Herrschaftsgebiete weiter. Sie handelten miteinander, bekämpften sich oft und eroberten sich gegenseitig. Gegenseitig stahlen sie auch Menschen und machten sie bei sich selbst zu Sklaven.

Im 15. Jahrhundert kamen immer öfter Schiffe aus Portugal an die afrikanische Westküste. Bald handelten die Portugiesen mit den afrikanischen Herrschern. Sie brachten Waren aus Metall, Stoffe, Alkohol und Pferde mit nach Afrika. Vor allem aber wollten die afrikanischen Herrscher Gewehre, Pistolen und Munition für ihre Kämpfe mit den Nachbarn. Die Portugiesen bekamen dafür Elfenbein, Gold und Sklaven. Man konnte zum Beispiel ein Pferd gegen 10 Sklaven tauschen. Die afrikanischen Herrscher an der Küste schickten Krieger weit in das Innere von Afrika, um Menschen zu fangen und als Sklaven den Portugiesen zu geben.

Die Portugiesen glaubten, dass der Fluss Gambia zum Nil und nach Äthiopien in Nordostafrika führt. Deshalb fuhren ihre Schiffe immer weiter den Fluss hinauf. An mehreren Stellen kauften sie den Herrschern Land für eine Handelsstation ab. Sie wollten eigene Haltepunkte an der Route zum Nil haben. Nach der Eroberung Amerikas sollten immer mehr Menschen als Sklaven dorthin gebracht werden. Die Portugiesen nutzten nun ihre Handelsstationen als Sammelorte für die geraubten Menschen, die ihnen die afrikanischen Herrscher weiterhin als Ware brachten.

Im 17. Jahrhundert kämpften die europäischen Staaten mit Schiffsflotten an vielen Punkten der Welt um das meiste Sagen im Sklavenhandel und um Land. Die größte Insel in der Mündung des Gambiaflusses gehörte innerhalb weniger Jahre mal den Portugiesen, mal den Deutschen, den Franzosen, den Engländern oder den Niederländern. Schließlich behielt England sie und handelte von hier aus mit Sklaven.

1707 hatte sich England mit Schottland vereint und hieß nun Großbritannien. 1807 wurde der Sklavenhandel in Großbritannien verboten. Die Briten brauchten die Handelsposten am Fluss Gambia nun nicht mehr für den Handel mit Sklaven. Aber sie blieben und gründeten 1816 die heutige Hauptstadt Banjul. Gemeinsam mit anderen Gebieten in Westafrika war das heutige Gambia dann eine lange Zeit eine Kolonie von Großbritannien.

Seit 1965 ist Gambia unabhängig. Die ersten fünf Jahre hatte es einen König, der sich das Sagen mit einem Parlament teilen musste. 1970 wurde Gambia eine Republik. Zweimal nahmen sich sich danach Präsidenten mit der Hilfe der Armee die Macht. Der letzte regierte über 20 Jahre und wurde immer grausamer. Viele Menschen kamen ins Gefängnis, weil sie eine andere Meinung als der Präsident sagten oder weil sie als Journalisten darüber schrieben, was im Land besser gemacht werden müsste. Im Dezember 2016 wählten sich die Menschen einen neuen Präsidenten.

Was sollte man über die Menschen in Gambia wissen?

Mehrere verschiedene Volksgruppen leben in Gambia zusammen. Die Amtssprache ist Englisch. Insgesamt sind es aber über zwanzig Sprachen. Jede Volksgruppe hat ihre eigene Sprache. Die häufigsten heißen Mandinka, Wolof und Fula. Durch das enge Zusammenleben ist es normal, dass die erwachsenen Gambier nicht nur die eigene, sondern auch etwas die Sprachen von anderen Volksgruppen sprechen.

Ein großer Teil der Bevölkerung baut seine Nahrungsmittel selbst an. Auch Familien in der Stadt haben Felder. Auf ihnen wachsen Mangos, Orangen, Reis, Hirse, Mais und Erdnüsse. Außerdem haben die Menschen Ziegen, Rinder oder Hühner. In den Dörfern ist es Tradition, dass die Jugendlichen oft die alten Menschen besuchen. Wenn sie können, bringen sie zur Begrüßung eine Frucht mit, zum Beispiel eine Mango. Sie fragen, wie es den Alten geht und ob sie ihnen helfen können. Dann reparieren sie den Zaun, jäten Unkraut auf dem Feld oder helfen bei der Ernte.

Das Krokodil ist ein heiliges Tier und ein Symbol für Fruchtbarkeit. Es gibt mehrere heilige Krokodilbecken. Dorthin fahren die Menschen, wenn sie sich etwas wünschen. In den Geldscheinen Gambias ist das Krokodil als Wasserzeichen eingearbeitet. Es gibt ein Sprichwort, in dem es heißt, dass man viele Kinder bekommt, wenn man ein weißes Krokodil sieht.

Gambia gehört zu den zwanzig ärmsten Ländern der Welt. Es gibt wenige reiche Menschen und sehr viele Menschen, die in großer Armut leben. Frauen haben es besonders schwer. Sie waren noch seltener als Männer in einer Schule und müssen zeitig heiraten. Das bestimmen die Eltern. Die Frauen kümmern sich um die Kinder, den Haushalt, das Wasserholen, die Gemüsebeete und die Felder. Sie stellen dann noch Dinge her, die sich verkaufen lassen. Die Männer sollen mit einer Arbeit genug Geld für die Familie verdienen. Oft klappt das aber nicht. Dann sitzen sie zu Hause oder suchen im Ausland eine Job und versuchen, etwas Geld nach Hause zu schicken. In den Dörfern Gambias gibt es so nur noch wenige Männer. Die meisten von ihnen sind ganz jung oder alt.

Müll ist ein sehr großes Problem. Früher gab es fast alles aus Naturmaterial. Zum Beispiel waren die Verpackungen für kleine Speisen auf dem Markt Pflanzenblätter. Nach dem Essen hat man sie zur Seite geworfen. Durch Regen und Sonne ist aus der Blätterverpackung bald wieder Erde geworden. Viele andere Dinge haben die Menschen gar nicht verpackt. Man brauchte keine Müllabfuhr. Heute gibt es ganz viel Plastik. Die Speise auf dem Markt gibt es in einer Plastiktüte. So wie früher die Blätterverpackungen werfen die Menschen diese Tüten auch zur Seite. Dazu viele andere Dinge, aus denen keine Erde wird. Auch zu Hause gibt es viel Müll, doch selten Mülltonnen. In der Regenzeit fließt viel Wasser in die Flüsse. Dieses nimmt den umherliegenden Müll mit. So gelangt es in den großen Fluss Gambia und von dort in den Ozean. Einmal im Monat sollen alle Menschen vor ihren Häusern und auf den Straßen den Müll wegmachen. Fast alles verbrennen sie. Dann ist die Luft für viele Stunden sehr giftig. Wenn Müll auf den Straßen zusammengefegt und abtransportiert wird, kommt er in die Nähe auf große offene Müllberge. Daneben wohnen auch Menschen.

Viele Jahre konnten in Gambia nur ganz wenige Menschen lesen und schreiben. Die Organisation UNICEF, internationale Vereine und gambische Organisationen helfen heute erwachsenen Menschen lesen, schreiben und rechnen zu lernen. Für 2015 hat man festgestellt, dass etwas mehr als die Hälfte der Menschen über 15 Jahren lesen und schreiben kann. Das sind schon viel mehr Menschen als ein paar Jahre vorher.

Wer hat in Gambia das Sagen?

Über 20 Jahre hatte das Sagen ein grausamer Präsident. Seit Januar 2017 hat das Land einen neuen Präsidenten, den die Menschen in Gambia demokratisch gewählt haben. Er teilt sich die Macht mit der Nationalversammlung. So heißt das Parlament in Gambia. Der neue Präsident hat als Erstes viele Gefangene freigelassen, die gar nicht kriminell waren. Sie waren im Gefängnis, weil sie eine andere Meinung hatten als der alte Präsident oder sie hatten etwas gemacht, was ihm einfach nicht gefiel.

Die Menschen in Gambia hoffen, dass es mit dem neuen Präsidenten bald mehr Jobs gibt und sie nicht mehr so arm sein werden. Sie hoffen auch, dass es bald mehr Schulen und Lehrer gibt. Sie wollen, dass sich die Versorgung der kranken Menschen verbessert und sie immer ihre Meinung frei sagen dürfen.

Gambia gehört seit der Unabhängigkeit zum Commonwealth of Nations. Dies war nur für etwa drei Jahre unterbrochen. Fast alle ehemaligen Kolonien von Großbritannien sind Mitglied im Commonwealth geworden. Sie wollen zusammenarbeiten für Frieden, Freiheit und Wohlstand.

Wofür ist Gambia bekannt?

Datei:Sona Jobarteh TFF 02.JPG
Die gambische Musikerin Sona Jobarteh singt und spielt das traditionelle Instrument mit dem Namen Kora. Hier ist sie auf einem Musikertreffen in Thüringen.

Die Insel Kunta Kinteh Island (sprich: Kuuntaa Kintey Eiländ) und das Dorf Juffure liegen an der Mündung des Flusses Gambia. Sie erinnern an die Geschichte der Sklaverei. Von hier wurden gefangene Menschen auf Schiffe und als Sklaven nach Amerika gebracht. Ein Nachfahre solcher Sklaven, Alex Haley aus den USA, schrieb später einen Roman darüber und wie die Menschen als Sklaven lebten. Dieses Buch wurde sehr bekannt. Man kann es in fast 40 Sprachen lesen. Die Insel und das Dorf gehören zum UNESCO-Weltkulturerbe. Viele Touristen kommen deshalb hierher.

Einmal im Jahr gibt es ein großes internationales Festival. Es erinnert an die Zeit des Sklavenhandels und zeigt traditionelle Kultur und Kunst der Volksgruppen in Gambia. Besonders eingeladen sind Menschen aus anderen Ländern, die die Nachkommen von Sklaven sind. Für sie heißt das Festival "Nach-Hause-kommen-Fest".

In Gambia leben mehr als 550 verschiedene Vogelarten. Noch weiß aber niemand, wie viele es genau sind. Die Vogelkundler sagen, dass sie noch viele Jahre brauchen, bis sie alle Arten entdeckt haben. Außerdem rasten eine Menge Zugvögel in Gambia.

Gambia ist für seine Musik und Musikinstrumente bekannt. Vor allem das Spielen der verschiedenen Trommeln und der Zupfinstrumente möchten auch Musiker in anderen Ländern lernen. Die Musik hat einen starken Rhythmus und fordert zum Tanzen auf. Gambische Musiker reisen durch die Welt, geben Konzerte und unterrichten.

Womit verdienen die Menschen in Gambia ihr Geld?

Datei:Three fishermen Gambia.jpg
Bevor die Fischer wieder hinaus auf das Meer fahren, kontrollieren und reparieren sie ihre Netze.
Datei:Flickr - Rainbirder - African pygmy-kingfisher (Ceyx pictus).jpg
Der Zwergkönigsfischer gehört zu der Vogelart Eisvogel und lebt nur in Westafrika.
Datei:Green Orange.jpg
Eine reife grüne Orange in Gambia. Nur bei kalten Nächten bekommen die Früchte die Farbe orange. Weil es in Gambia nur selten ein wenig kalt ist, bleiben die meisten grün. Trotzdem schmecken sie süß.

Die größte Bedeutung hat die Landwirtschaft. Meistens sind es kleine Felder der eigenen Familie oder ein Teil der Dorfgemeinschaft baut gemeinsam etwas an. Man erntet Reis, Mais, Maniok, viele Sorten Gemüse und Früchte und teilt es auf. Der Rest wird auf den Märkten der größeren Orte verkauft. Nur Erdnüsse werden in großen Lagern am Fluss Gambia gesammelt. Für die Erdnüsse gibt es von Händlern Geld. Die Händler bringen die Nüsse dann an die Küste. Von dort werden sie ins Ausland verkauft.

Frauen sammeln Austern, Muscheln und Krebse und verkaufen sie selbst auf Märkten in der Stadt oder an fahrende Händler. Die Schalen der Austern mahlen die Frauen. Das wird Kalk, den man zum Bauen braucht.

Ein Teil der Männer ist Fischer. Die Fische sind das Essen ihrer eigenen Familien, den Rest tauschen oder verkaufen sie. Die Fischerei gibt es auf den Flüssen und am Atlantischen Ozean. Aber jedes Jahr hören mehr Fischer auf, im Ozean zu fischen, weil sie kaum noch etwas fangen. Vor Westafrika sind riesige Fischfang-Schiffe aus China, Europa und Russland unterwegs. Sie fischen seit Jahren etwa das Doppelte von dem, was die Länder vor ihrer Küste genehmigt haben. Deshalb gibt es immer weniger Fische und die Fischer können trotz vieler Stunden Arbeit auf dem Meer kaum noch Geld verdienen.

Industrie gibt es in Gambia kaum. Nur etwas Holzverarbeitung, Textilindustrie und Herstellung von Nahrungsmitteln. Handwerker haben meistens Familienbetriebe. Die Alten geben das Können an ihre Söhne und Enkel weiter. Mit dem Bauen von Musikistrumenten und der Schmuckherstellung kann man Geld verdienen, wenn genug Touristen kommen. Besonders gute Instrumente werden auch ins Ausland verkauft. Bei Frauen ist das Haushandwerk weit verbreitet. Sie wissen nie, wann Geld von ihren Männern im Ausland kommt und wie viel es ist. Sie färben zu Hause Stoffe, stellen Seife und Schmuck her.

Die Zahl der Menschen mit einem Tourismusjob wächst. Dies ist ein Beispiel, wie das passiert: Vogelkundler aus vielen Ländern reisen nach Gambia. Die Vogelkundler berichten über die Vielfalt der Vögel und ihre Schönheit in ihren eigenen Ländern und ihren Muttersprachen. So erfahren mehr Menschen davon und immer mehr Touristen besuchen Gambia extra zum Beobachten der Vögel. Sie übernachten in einem Hotel und essen in Restaurants oder an Straßenimbissen. Sie brauchen für ihre Ausflüge Fahrer und Führer, die Ahnung von Vögeln haben. Dadurch entstehen mehr Jobs im Tourismus.

Wie leben die Kinder in Gambia?

Die meisten Familien sind groß mit vielen Kindern. Kleine Kinder lernen zuerst die Sprache ihrer Familie, also eine der über 20 verschiedenen Sprachen. Nur in den wenigen reichen Familien lernen sie von Anfang an auch die Amtssprache Englisch.

Die Lehrer in den Schulen unterrichten alle Fächer in der englischen Sprache. Das soll die gemeinsame Sprache für alle sein, egal, was die Familiensprache ist. Damit die Kinder in der Schule etwas verstehen, müssen sie deshalb zuerst Englisch lernen. Das passiert in der Vorschule. Diese sollen Kinder drei Jahre lang im Alter von vier bis sechs Jahren besuchen. Danach sind sie sechs Jahre in der Grundschule. Ein Gesetz sagt, dass alle Schüler zur Grundschule gehen müssen. Doch der Staat achtet in den Dörfern nicht darauf, ob die Kinder wirklich zur Vorschule und zur Schule gehen und etwas lernen.

Damit die Kinder zur Schule gehen können, müssen die Eltern Hefte, Bücher, Stifte und die Schuluniform bezahlen. Das alles ist in Gambia sehr teuer. Erst seit 2013 müssen die Eltern für die Grundschule kein extra Schulgeld mehr bezahlen. Wenn sich die Eltern entscheiden müssen, wer zur Schule gehen darf, dann sind es fast immer die Jungen. So besuchen vor allem Mädchen nur kurz die Schule. Außerdem müssen Kinder in armen Familien schon sehr zeitig arbeiten, weil das Geld sonst nicht reicht.

In einer Klasse lernen 60 bis 70 Kinder zusammen. Ein Teil der Schüler kommt vormittags zum Unterricht, ein Teil nachmittags. So werden die Räume der zu kleinen Schulen gut ausgenutzt.