2024 wird gefeiert: 10 Jahre Klexikon und 5 Jahre MiniKlexikon. Spenden helfen uns sehr!

Fall in der Grammatik: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Klexikon – das Kinderlexikon
KKeine Bearbeitungszusammenfassung
(Habe versucht den oberen Teil verständlicher zu machen.)
Zeile 1: Zeile 1:
[[File:Sports icon.png|thumb|Der Fall bestimmt : „Der rote Ball liegt unter dem Korb. Aber: „Er wirft den roten Ball in den Korb“.]]
[[File:Sports icon.png|thumb|Ein Basketball in verschiedenen Fällen : „Zwei Bälle liegen vor ''dem Basketball'', sie verdecken teilweise ''den Baketball''. ''Der Basketball'' liegt rechts. Die untere Kante ''des Basketballs'' ist nicht zu sehen.]]
Der Fall verändert einzelne [[Wort|Wörter]] im Satz. Genau gesagt verändert er nur die Endungen. Es heisst: „Der Hauswart hängt seine Jacke an den Haken“, aber: „Die Jacke des Hauswarts hängt am Haken.“ Sowohl der [[Artikel]] als auch das [[Adjektiv]] und das [[Nomen]] verändern sich am Wortende.
Je nachdem, wie [[Nomen]] in den verschiedenen Teilen eines Satzes genutzt werden, unterscheidet man sogenannte Fälle. [[Latein|Lateinisch]] heißt der Fall auch Casus und er verändert einzelne [[Wort|Wörter]] im Satz.


In der [[Deutsche Sprache|deutschen Sprache]] gibt es vier Fälle. Man sagt auch Fallformen:
In der [[Deutsche Sprache|deutschen Sprache]] gibt es vier Fälle die sich durch die Fragewörter unterscheiden. Man sagt auch Fallformen:
* der Werfall. Auf [[Latein|Lateinisch]] heißt er Nominativ
* der Werfall. Auf Lateinisch heißt er Nominativ
* der Wesfall, lateinisch Genitiv
* der Wesfall, lateinisch Genitiv
* der Wemfall, lateinisch Dativ
* der Wemfall, lateinisch Dativ
* der Wenfall, lateinisch Akkusativ
* der Wenfall, lateinisch Akkusativ
Im Satz „Die Mutter gibt dem Vater den Brief des Gärtners“ wird jeder Fall einmal gebraucht.


Wer mit [[Deutsche Sprache|Deutsch]] als Muttersprache aufgewachsen ist, sagt die Fälle richtig. Das geht sogar, ohne darüber nachzudenken. Wer Deutsch als Zweitsprache lernt, hat es weit schwieriger. Nur die Wortarten zu kennen, reicht nämlich nicht aus. Es braucht die Kenntnis der Satzteile. Diese werden erst später in der [[Schule]] ein Thema.
Im Satz „Die Mutter gibt dem Vater den Brief des Gärtners“ wird jeder Fall einmal gebraucht. Man erkennt ihn, indem man entsprechend fragt:
* ''Wer'' gibt dem Vater den Brief des Gärtners? "Die Mutter" steht also im Werfall.
* ''Wessen'' Brief gibt die Mutter dem Vater? "des Gärtners" steht also im Wesfall.
* ''Wem'' gibt die Mutter den Brief des Gärtners? "dem Vater" steht somit im Wemfall.
* ''Wen'' (oder was) gibt die Mutter dem Vater? "den Brief" steht damit im Wenfall.
Man erkennt, dass die [[Artikel]] und auch die Endungen der Nomen jeweils verändert werden. Bei einem Nomen kann man den Fall dadurch erkennen: der Basketball, des Basketballs, dem Basketball, den Basketball.
 
Wer mit [[Deutsche Sprache|Deutsch]] als Muttersprache aufgewachsen ist, sagt die Fälle meist richtig, sogar, ohne darüber nachzudenken. Wer Deutsch als Zweitsprache lernt, hat es weit schwieriger. Nur die Wortarten zu kennen, reicht nämlich nicht aus. Es braucht die Kenntnis der Satzteile. Diese werden erst später in der [[Schule]] ein Thema.


==Wie sind die Fallformen in den deutschen Mundarten?==
==Wie sind die Fallformen in den deutschen Mundarten?==
Zeile 19: Zeile 25:


==Wie sind die Fallformen in anderen europäischen Sprachen?==
==Wie sind die Fallformen in anderen europäischen Sprachen?==
Am einfachsten ist es im [[Englische Sprache|Englischen]]: Es gibt keine besonderen Formen für den Wemfall oder für den Wenfall. Das tönt alles gleich wie im Werfall. Den Wesfall bilden die Engländer ganz einfach mit „of“. Dies entspricht dem deutschen „von“. „This is the house of my father“ heißt „Dies ist das Haus meines Vaters.“
Am einfachsten ist es im [[Englische Sprache|Englischen]]: Es gibt keine besonderen Formen für den Wemfall oder für den Wenfall. Das tönt alles gleich wie im Werfall. Den Wesfall bilden die Engländer ganz einfach mit „of“. Dies entspricht dem deutschen „von“. „This is the house of my father“ heißt „Dies ist das Haus meines Vaters.“ (In weniger schönem deutsch würde man "Dies ist das Haus von meinem Vater." übersetzen.)


Im [[Französische Sprache|Französischen]] gibt es ebenfalls keine besonderen Formen für den Wemfall oder für den Wenfall. Den Wesfall bilden die Franzosen mit „de“, sprich: dö. Dies entspricht dem deutschen „von“. Ähnlich ist es in den anderen lateinischen Sprachen.
Im [[Französische Sprache|Französischen]] gibt es ebenfalls keine besonderen Formen für den Wemfall oder für den Wenfall. Den Wesfall bilden die Franzosen mit „de“, sprich: dö. Dies entspricht dem deutschen „von“. Ähnlich ist es in den anderen lateinischen Sprachen.


[[Kategorie:Artikelentwürfe]]
[[Kategorie:Artikelentwürfe]]

Version vom 18. November 2016, 17:30 Uhr

Ein Basketball in verschiedenen Fällen : „Zwei Bälle liegen vor dem Basketball, sie verdecken teilweise den Baketball. Der Basketball liegt rechts. Die untere Kante des Basketballs ist nicht zu sehen.

Je nachdem, wie Nomen in den verschiedenen Teilen eines Satzes genutzt werden, unterscheidet man sogenannte Fälle. Lateinisch heißt der Fall auch Casus und er verändert einzelne Wörter im Satz.

In der deutschen Sprache gibt es vier Fälle die sich durch die Fragewörter unterscheiden. Man sagt auch Fallformen:

  • der Werfall. Auf Lateinisch heißt er Nominativ
  • der Wesfall, lateinisch Genitiv
  • der Wemfall, lateinisch Dativ
  • der Wenfall, lateinisch Akkusativ

Im Satz „Die Mutter gibt dem Vater den Brief des Gärtners“ wird jeder Fall einmal gebraucht. Man erkennt ihn, indem man entsprechend fragt:

  • Wer gibt dem Vater den Brief des Gärtners? "Die Mutter" steht also im Werfall.
  • Wessen Brief gibt die Mutter dem Vater? "des Gärtners" steht also im Wesfall.
  • Wem gibt die Mutter den Brief des Gärtners? "dem Vater" steht somit im Wemfall.
  • Wen (oder was) gibt die Mutter dem Vater? "den Brief" steht damit im Wenfall.

Man erkennt, dass die Artikel und auch die Endungen der Nomen jeweils verändert werden. Bei einem Nomen kann man den Fall dadurch erkennen: der Basketball, des Basketballs, dem Basketball, den Basketball.

Wer mit Deutsch als Muttersprache aufgewachsen ist, sagt die Fälle meist richtig, sogar, ohne darüber nachzudenken. Wer Deutsch als Zweitsprache lernt, hat es weit schwieriger. Nur die Wortarten zu kennen, reicht nämlich nicht aus. Es braucht die Kenntnis der Satzteile. Diese werden erst später in der Schule ein Thema.

Wie sind die Fallformen in den deutschen Mundarten?

In zahlreichen Mundarten gibt es keine besondere Form für den Wesfall. Die Menschen sagen nicht „Dies ist das Haus meines Vaters“, sondern sie sagen „Dies ist das Haus von meinem Vater“ oder „Dies ist meinem Vater sein Haus.“ Das ist auch in der Schweiz so. Diese Kinder haben besondere Schwierigkeiten, wenn sie den richtigen Wesfall lernen sollten.

In der Schweiz tönt manchmal der Wenfall wie der Werfall: „Das ist der Löffel“ heißt „Das isch dä Löffel“. „Ich nehme den Löffel“ heißt: „Ich nime dä Löffel“. Auch das macht Schwierigkeiten beim Erlernen der Schriftsprache.

Die Österreicher lassen manchmal den Wemfall weg und brauchen dafür den Werfall. „Wir sind mit den Autos da“ heißt in Österreich meistens „Mir saan mit die Autos da.“

Wie sind die Fallformen in anderen europäischen Sprachen?

Am einfachsten ist es im Englischen: Es gibt keine besonderen Formen für den Wemfall oder für den Wenfall. Das tönt alles gleich wie im Werfall. Den Wesfall bilden die Engländer ganz einfach mit „of“. Dies entspricht dem deutschen „von“. „This is the house of my father“ heißt „Dies ist das Haus meines Vaters.“ (In weniger schönem deutsch würde man "Dies ist das Haus von meinem Vater." übersetzen.)

Im Französischen gibt es ebenfalls keine besonderen Formen für den Wemfall oder für den Wenfall. Den Wesfall bilden die Franzosen mit „de“, sprich: dö. Dies entspricht dem deutschen „von“. Ähnlich ist es in den anderen lateinischen Sprachen.