Entwurf:Ureinwohner Nordamerikas

Aus Klexikon – das Kinderlexikon
Die Kwantlen sind ein ursprüngliches Volk in Kanada

Die Ureinwohner Nordamerikas sind die Menschen, deren Vorfahren schon auf dem Kontinent lebten, bevor Menschen aus Europa dorthin kamen. Man nennt sie auch die indigenen Völker Nordamerikas, oder auch anders. Diese Menschen gehören zu vielen verschiedenen Gruppen mit eigenen Sprachen, Lebensweisen und Traditionen.

Die Ureinwohner lebten über Tausende von Jahren dort, wo heute die Staaten Kanada, USA und Mexiko sind. Sie passten sich an viele verschiedene Landschaften an: Wälder, Wüsten, Berge, Flüsse und Ebenen. Manche waren sesshaft und bauten Dörfer, andere zogen als Jäger und Sammler umher.

Heute leben die Nachfahren dieser Völker weiterhin in Nordamerika. Manche leben in Städten, andere in Reservaten. Ein Reservat ist ein Gebiet, das ihnen von den Weißen zugewiesen worden ist. Viele kämpfen dafür, dass ihre Kulturen, Sprachen und Rechte erhalten bleiben und geachtet werden.

Wie sagt man zu den Ureinwohnern noch?

Früher sagte man in Europa meistens „Indianer“. Dieses Wort entstand, als Christoph Kolumbus im Jahr 1492 nach Amerika kam. Er dachte, er sei in Indien gelandet. Daher nannte er die Menschen, die dort lebten, „Indios“.

Viele Menschen benutzen das Wort „Indianer“ heute noch. Auch einige Ureinwohner selbst verwenden es weiterhin, und auch auf Deutsch ist es weit verbreitet. Andere finden es aber unpassend oder sagen, dass es ein Wort ist, das nicht von ihnen selbst stammt, sondern von Europäern.

In den USA sagt man oft „Native Americans“, das heißt „eingeborene Amerikaner“. In Kanada nennt man die Gruppen „First Nations“, also „erste Völker“. Auch Ausdrücke wie Indigene Völker werden gebraucht. Indigen bedeutet so viel wie eingeboren oder alteingesessen. Manche sagen aber: Alle diese Wörter wurden von Weißen erfunden. Auch deshalb ist es am besten, wenn man die Menschen nach ihrem eigenen Volk nennt, zum Beispiel Lakota, Inuit, Cherokee oder Haudenosaunee.

Woher kommen die Ureinwohner?

Die Vorfahren der Ureinwohner wanderten vor mehr als 15.000 Jahren nach Nordamerika ein. Damals war die Erde in einer Eiszeit, und es gab eine Landbrücke zwischen Asien und Amerika. Diese führte von Sibirien nach Alaska.

Die Menschen zogen langsam über den Kontinent. Manche Gruppen blieben im Norden, andere wanderten weiter nach Süden. So besiedelten sie nach und nach das ganze Land, von Kanada bis Mexiko. Andere gingen weiter bis in den Süden von Südamerika.

Über viele Jahrtausende entstanden dort Hunderte verschiedene Völker. Jedes Volk entwickelte seine eigene Sprache, Religion, Kunst und Lebensweise. Sie alle gehören zur großen Gruppe der indigenen Völker Amerikas, aber sie sind sehr verschieden voneinander.

Was passierte, als die Menschen aus Europa nach Nordamerika kamen?

Eine Zeichnung aus dem Jahr 1912. So haben sich die Weißen lange Zeit gern vorgestellt, wie ihre Vorfahren die Indianer angeblich behandelt haben. Die Weißen sind auf solchen Bildern freundlich, gläubig und geben den Indianern Essen.

Im 16. und 17. Jahrhundert kamen viele Menschen aus Europa nach Nordamerika, also vor etwa 500 Jahren. Viele kamen aus England, Frankreich, Spanien oder den Niederlanden. Sie wollten neue Länder entdecken und Handel treiben.

Zuerst versuchten manche, mit den Ureinwohnern Frieden zu schließen und mit ihnen zu tauschen. Aber bald kam es zu Kämpfen, weil die Europäer mehr Land und Macht wollten. Viele Ureinwohner wurden von ihrem Land vertrieben oder mussten fliehen.

Dazu kam eine große Gefahr: Krankheiten wie Pocken oder Masern, die die Europäer mitbrachten. Die Ureinwohner kannten diese Krankheiten nicht, ihre Körper konnten damit sehr schlecht umgehen. Viele wurden schwer krank und starben. Man schätzt, dass Millionen von ihnen dadurch ums Leben kamen.

Später gründeten die Europäer eigene Staaten wie die USA. Die Ureinwohner durften dort oft nicht mitentscheiden, wurden in Reservate gezwungen oder mussten ihre Sprache und Religion aufgeben. Viele Kinder wurden in Internate gebracht, wo sie auf Englisch erzogen wurden. Diese Zeit war für viele indigene Familien sehr schwer.

Wie haben sie früher gelebt?

In einem Museum in Mexiko-Stadt: Hier zeigt man auch alte Hochkulturen aus dem Land, bevor die Weißen kamen.

Das Leben der Ureinwohner war ganz unterschiedlich, es hing davon ab, wo sie lebten. Die Natur und das Klima bestimmten, wie sie wohnten, was sie aßen und wie sie sich kleideten.

Diese Karte soll zeigen, welche Gruppen von Ureinwohnern wo gelebt haben. Gezeigt wird die Zeit um das Jahr 1500. Wenn die Weißen nicht gekommen wären, würde auch heute die Landkarte ganz anders aussehen als in Wirklichkeit.

Im Nordosten lebten Völker wie die Haudenosaunee, die man auch Irokesen nennt. Sie bauten große Holzhäuser, in denen viele Familien lebten. Sie pflanzten Gemüse an, vor allem Mais, Bohnen und Kürbis.

Die Prärie ist ein flaches Land mit Wiesen. Dort lebten Völker wie die Lakota oder Blackfoot. Sie jagten Büffel und lebten in Tipis, die sie schnell aufbauen und abbauen konnten. Diese Völker waren nomadisch, das heißt, sie zogen mit den Tieren mit.

Im Südwesten lebten die Pueblo-Völker. Sie bauten Häuser aus Lehm und Stein, die wie kleine Burgen aussahen. Dort lebten sie in Dörfern und sammelten Regenwasser, weil es in ihrer Gegend trocken war. Auch an den Küsten und im Norden gab es viele Völker mit eigener Lebensweise.

Wie leben sie heute?

Viele Ureinwohner leben heute in Städten, arbeiten in verschiedenen Berufen und sprechen Englisch, Französisch oder Spanisch. Sie sind Lehrer, Künstlerinnen, Ärzte oder arbeiten in der Politik. Andere leben in Reservaten, also Gebieten, die für ihre Völker bestimmt sind.

Manche Reservate haben eigene Schulen, Verwaltungen oder sogar eigene Gesetze. Doch viele haben auch Probleme: Armut, wenig Arbeitsplätze und wenige Ärzte. Das ist oft so wegen der langen Zeit, in der Ureinwohner unterdrückt und schlecht behandelt worden sind.

Trotzdem lernen heute viele junge Menschen wieder die Sprache ihrer Vorfahren, tanzen ihre Tänze oder feiern alte Feste. Es gibt moderne indigene Musik, Filme und Bücher. Und immer mehr Menschen setzen sich für ihre Rechte und ihre Kultur ein.

Welche falschen Ideen haben viele Menschen über die Ureinwohner?

Eine Darstellung von amerikanischen Ureinwohnern aus dem Jahr 1905

In alten Filmen und Büchern sieht man oft Ureinwohner mit Federschmuck, die Pfeile schießen oder auf Pferden reiten. Solche Bilder sind oft übertrieben oder erfunden. Sie zeigen nicht, wie die Menschen wirklich waren, und schon gar nicht, wie sie heute leben.

Einige denken, dass alle Ureinwohner in Tipis gelebt haben. Das stimmt nicht: Nur in der Prärie war das üblich. In anderen Gegenden lebten sie in Zelten aus Rinde, festen Häusern aus Holz, Lehm oder sogar aus Stein. Auch die Kleidung war je nach Gegend ganz verschieden.

Manche glauben auch, dass es heute gar keine „Indianer“ mehr gibt. Auch das ist falsch. Es gibt Millionen Menschen in Nordamerika, die sich als Ureinwohner sehen oder die Vorfahren haben, die Ureinwohner waren. Die meisten leben so ähnlich wie andere Amerikaner auch, aber viele halten auch an ihren eigenen Werten, Sprachen und Geschichten fest.

Was denken die Menschen in Deutschland über die Ureinwohner?

Jan Sosniok aus Gummersbach spielt den Indianer Winnetou in den Karl-May-Festspielen von Bad Segeberg.

In Deutschland haben sich viele Menschen schon früh für die Ureinwohner Nordamerikas interessiert. Besonders im 19. Jahrhundert, also vor über 100 Jahren, schrieben Autoren Abenteuerromane über „Indianer“. Die bekanntesten Bücher stammen von Karl May, einem deutschen Schriftsteller, der die Figuren Winnetou und Old Shatterhand erfunden hat.

Karl May war nie selbst in Nordamerika. Seine Geschichten entsprachen nicht der Wirklichkeit, sondern seiner Fantasie. Winnetou, der edle Häuptling, war eine erfundene Figur, die sich so verhielt, wie Karl May es sich für einen „guten Indianer“ vorgestellt hat. Viele Leser glaubten damals, das sei alles wahr.

Später wurden viele dieser Geschichten auch verfilmt. In den Filmen trugen Schauspieler Federhauben, lebten in Tipis und sprachen eine seltsame, ungelenke oder übertrieben bildreiche Sprache. Sie sagen in den Filmen zum Beispiel nicht, dass jemand lügt, sondern dass er „mit gespaltener Zunge” spreche. Diese Ideen prägten lange das Bild, das viele Deutsche von den Ureinwohnern hatten.

Noch heute gibt es in Deutschland viele „Indianer-Fans“. Manche verkleiden sich auf Festen oder in Vereinen als „Indianer“. Sie zelten und campen auch gerne in Verkleidung. Das ist so ähnlich wie bei Fans von Star Trek und Star Wars, die sich als Klingonen oder Jedi-Ritter verkleiden. Diese „Indianer-Fans“ meinen es oft gut und finden, dass sie sehr gut über Indianer denken.

Der Unterschied ist aber, dass es Indianer wirklich gegeben hat und immer noch gibt. Sie wurden in der Geschichte oft sehr schlecht behandelt. Weiße haben sie in Romanen als Bösewichte oder Wilde dargestellt. Darum kann es für wirkliche Ureinwohner Nordamerikas verletzend sein, wenn sie sehen, wie andere Menschen „Indianer spielen”. Die „Indianer-Fans“ tragen oft falsche Kleidung oder spielen Rituale nach, ohne den Sinn zu kennen.



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