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Deutsches Kaiserreich: Unterschied zwischen den Versionen

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[[Datei:1879 Pape Kaiserliche Familie in Sanssouci anagoria.JPG|mini|Der junge [[Kaiser]] [[Wilhelm der Zweite]] und seine [[Familie]], auf [[Schloss]] [[Sanssouci]] in [[Potsdam]]. Die [[Junge|Jungs]] tragen Matrosenanzüge: Solche Kinderkleidung erinnerte an die [[Soldat]]en der [[Marine]]. Die gab es schon längst und auch in anderen Ländern. Aber Wilhelm war besonders von der Marine begeistert und glaubte, durch sie würde [[Deutschland]] wichtiger in der Welt werden.]]
Deutsches Kaiserreich nennt man [[Deutschland]] zu einer bestimmten Zeit, als es einen [[Kaiser]] hatte. Das war in den Jahren 1871 bis 1918. Der eigentliche Name des deutschen [[Staat]]es war allerdings nur „Deutsches Reich“.
Deutsches Kaiserreich nennt man [[Deutschland]] im Zeitraum, als es einen [[Kaiser]] hatte. Das war in den Jahren 1871 bis 1918, also bis zum Ende des [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkriegs]]. Der eigentliche [[Name]] des deutschen [[Staat]]es war allerdings nur „Deutsches Reich“.  


Deutschland bestand damals aus mehreren [[Bundesland|Bundesländern]]. Davon war [[Preußen]] das weitaus größte: Zwei Drittel aller Deutschen lebten in Preußen. Der preußische [[König]] war auch immer automatisch der Deutsche Kaiser. Andere Teile Deutschlands waren [[Bayern]], [[Sachsen]] und über zwanzig weitere Bundesländer, die damals „Bundesstaaten“ hießen.
Deutschland bestand damals aus mehreren [[Bundesländer]]n. Davon war [[Preußen]] das weitaus größte: Zwei Drittel aller Deutschen lebten in Preußen. Der preußische [[König]] war auch immer automatisch der Deutsche Kaiser. Andere Teile Deutschlands waren [[Bayern]], [[Sachsen]] und über zwanzig weitere Bundesländer, die damals „[[Bundesstaat]]en“ hießen.


Der Kaiser bestimmte den Chef der [[Regierung]], den Reichskanzler. Bis ins Jahr 1890 war dies [[Otto von Bismarck]]. Für [[Gesetz]]e waren allerdings ein [[Parlament]] zuständig, der Reichstag, und außerdem der [[Bundesrat]]. Der Bundesrat war ein Organ, das die Bundesländer vertrat.
Der Kaiser bestimmte den Chef der [[Regierung]], den Reichskanzler. Bis ins Jahr 1890 war dies [[Otto von Bismarck]]. Für [[Gesetz]]e war allerdings ein [[Parlament]] zuständig, der [[Reichstag]], und außerdem der [[Bundesrat]]. Der Bundesrat war ein [[Organ]], das die Bundesländer vertrat.


Zum Kaiserreich gehörten viele Gebiete, die heute nicht mehr deutsch sind. Deutschland hat nämlich seitdem viel Gebiet im Osten an [[Polen]] und andere Länder verloren. Außerdem hatte Deutschland damals [[Kolonie]]n, vor allem in [[Afrika]].
In der Zeit des Kaiserreiches nahm die [[Industrialisierung]] erst richtig Fahrt auf. Viele [[Mensch]]en zogen vom Land in die [[Stadt]], um dort zu arbeiten. Es entstanden große [[Fabrik]]en. Viele neue Dinge wurden [[Erfinder|erfunden]], wie das [[Kino]] und das [[Auto]]. Die [[Gesellschaft]] veränderte sich.  


Das Kaiserreich endete im Jahr 1918. Damals befand sich das Land noch im [[Krieg]], im [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]]. Viele Leute waren unzufrieden mit dem letzten Kaiser, Wilhelm dem Zweiten. Der Kaiser wurde abgesetzt, und einige Monate später wurde aus Deutschland die [[Weimarer Republik]].
==Wie kam es zum Kaiserreich?==
[[Datei:Wernerprokla.jpg|mini|Dieses Gemälde von Anton von Werner sollte später zeigen, wie das Reich gegründet wurde: Kaiser Wilhelm der Erste lässt sich im besetzten Frankreich als Kaiser hochleben. Den Tag, den 18. Januar, hat man später als „Reichsgründungstag“ gefeiert. Allerdings: An diesem Tag hatte Wilhelm der Erste schon längst seinen neuen Kaisertitel, durch eine neue [[Verfassung]].]]
Deutschland bestand lange Zeit aus einzelnen Staaten. Sie arbeiteten im [[Deutscher Bund|Deutschen Bund]] zusammen. Die Staaten [[Österreich]] und Preußen stritten sich, wer die Führung haben sollte. Im Jahr 1866 gab es darüber sogar einen [[Krieg]], den Deutschen Krieg.
 
Preußen gewann den Krieg und gründete einen Bundesstaat, den Norddeutschen Bund. Alle Staaten [[Himmelsrichtung|nördlich]] des [[Fluss]]es [[Rhein]] waren seine Bundesländer. Später kam es wieder zu einem Krieg, diesmal gegen Frankreich. Die deutschen Länder im [[Süden]] schlossen sich dem Norddeutschen Bund an. Er erhielt einen neuen Namen, Deutsches Reich. Der preußische König durfte sich seitdem auch Deutscher Kaiser nennen.
 
==Wie groß war das Kaiserreich?==
[[Datei:Bundesarchiv Bild 105-DSWA0095, Deutsch-Süd-Westafrika, Kamelreiterpatrouille.jpg|mini|Deutsche [[Soldat]]en in der [[Kolonie]] Süd-Westafrika, auf [[Kamele|Kamelen]]]]
Zum Kaiserreich gehörten viele Gebiete, die heute nicht mehr deutsch sind. Deutschland verlor nämlich seitdem viele Gebiete im Osten, die sogenannten [[Deutsche Ostgebiete|Ostgebiete]]. Die liegen heute fast alle in [[Polen]].
 
[[Elsaß-Lothringen]] lag vorher im Osten Frankreichs. Aber im Krieg gegen Frankreich, in den Jahren 1870 und 1871, hat Deutschland es erobert und sich einverleibt. Dort lebten Menschen, die Deutsch sprachen, aber nicht unbedingt zu Deutschland gehören wollten. In den über vierzig Jahren, in denen Elsaß-Lothringen ein Teil Deutschlands war, war es nicht gelungen, sie für Deutschland zu begeistern.
 
Außerdem hatte Deutschland damals [[Deutsche Kolonien|Kolonien]], vor allem in [[Afrika]]. Später erhielt Deutschland noch einige Gebiete in [[Asien]], beispielsweise Tsingtao in [[China]]. In dieser Zeit wurden Aufstände der Menschen, die dort lebten, brutal niedergeschlagen. Die Menschen in den Kolonien hatten kaum Rechte. Es dauerte lange, bis Deutschland an diesen Gebieten [[Geld]] verdiente. Es war also nicht nur ungerecht, dass Deutschland über diese Gebiete herrschte, sondern auch teuer.
 
==Wie endete das Kaiserreich?==
[[Datei:Bundesarchiv Bild 183-R12318, Eysden, Kaiser Wilhelm II. auf Weg ins Exil.jpg|miniatur|In der Mitte des Bildes sieht man den ehemaligen Kaiser, Wilhelm den Zweiten. Er steht auf einem Bahnsteig in [[Belgien]]. Gleich wird er weiterfahren in die [[Niederlande]], wo er [[Asyl]] bekam. Wilhelm schimpfte noch jahrelang über die „Saurepublik” Deutschland.]]
Im Jahr 1914 kam es zum Ersten Weltkrieg. Noch heute streiten sich [[Wissenschaft]]ler, wer wie viel Schuld daran hatte. Man ist sich aber einig, dass deutsche [[Politiker]] viel falsch gemacht hatten. Sie hatten sich auf den Krieg eingelassen, weil sie fürchteten: Wenn es in ein paar Jahren sowieso zu einem Krieg kommt, dann haben die anderen Länder mehr [[Waffe]]n angesammelt als wir.
 
Vier Jahre später mussten die deutschen Politiker erkennen, dass sie den Krieg nicht gewinnen konnten. Auch manche Soldaten wollten nicht weiterkämpfen. Sie wollten nicht sinnlos ihr [[Leben]] aufs Spiel setzen. So kam es zu Aufständen gegen die Führung. Viele Leute waren unzufrieden, weil sie im Krieg immer weniger zu essen hatten.
 
Am 9. November des Jahres 1918 hatte der Reichskanzler Angst, dass es zu einer [[Russische Revolution|Revolution wie in Russland]] käme. Darum behauptete er, der Kaiser wolle nicht mehr Kaiser sein. Seine Macht übergab der Reichskanzler an dem Chef der sozialdemokratischen [[Partei]], an [[Friedrich Ebert]]. Ebert sorgte dafür, dass es Wahlen für ein neues Parlament gab.
 
Einige [[Monat]]e später gab es eine neue Verfassung für Deutschland: die Weimarer Verfassung. Darin stand, dass Deutschland eine Republik ist. Das [[Staatsoberhaupt]] war kein Kaiser mehr, sondern ein Reichspräsident. Auch wenn sich vieles änderte: Diese [[Weimarer Republik]] war ansonsten derselbe Staat wie das Kaiserreich. Das bedeutete auch, dass sie die Schulden des Krieges bezahlen sollte.


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Deutsches Reich (1871-1918)-de.svg|Auf der [[Landkarte|Karte]] des Deutschen Reichs sieht man, dass [[Preußen]] den größten Teil einnahm. Preußen ist hier blau.
Helene Lange vor 1899.jpg|Frauenrechtlerinnen wie Helene Lange verlangten, dass auch [[Mädchen]] eine gute [[Ausbildung]] erhielten.
LZ 18.jpg|In Deutschland wurde damals viel [[Erfinder|erfunden]] und entwickelt. Hier sieht man ein [[Luftschiff]] der Firma Zeppelin.
File:Photo - Nürnberg - Wöhrd - Meisterleinsplatz - Herrenstraße - 1916.jpg|In [[Nürnberg]] im Jahr 1916: Kinder spielen auf der Straße.
Die Jugend.jpg|Im Kaiserreich gab es viel [[Tradition|traditionelle]], aber auch schon modernere [[Kunst]]. Dafür interessierte sich die Zeitschrift „Jugend“.
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[[Kategorie:Geschichte]]
[[Kategorie:Geschichte]]

Version vom 7. November 2021, 22:36 Uhr

Datei:1879 Pape Kaiserliche Familie in Sanssouci anagoria.JPG
Der junge Kaiser Wilhelm der Zweite und seine Familie, auf Schloss Sanssouci in Potsdam. Die Jungs tragen Matrosenanzüge: Solche Kinderkleidung erinnerte an die Soldaten der Marine. Die gab es schon längst und auch in anderen Ländern. Aber Wilhelm war besonders von der Marine begeistert und glaubte, durch sie würde Deutschland wichtiger in der Welt werden.

Deutsches Kaiserreich nennt man Deutschland im Zeitraum, als es einen Kaiser hatte. Das war in den Jahren 1871 bis 1918, also bis zum Ende des Ersten Weltkriegs. Der eigentliche Name des deutschen Staates war allerdings nur „Deutsches Reich“.

Deutschland bestand damals aus mehreren Bundesländern. Davon war Preußen das weitaus größte: Zwei Drittel aller Deutschen lebten in Preußen. Der preußische König war auch immer automatisch der Deutsche Kaiser. Andere Teile Deutschlands waren Bayern, Sachsen und über zwanzig weitere Bundesländer, die damals „Bundesstaaten“ hießen.

Der Kaiser bestimmte den Chef der Regierung, den Reichskanzler. Bis ins Jahr 1890 war dies Otto von Bismarck. Für Gesetze war allerdings ein Parlament zuständig, der Reichstag, und außerdem der Bundesrat. Der Bundesrat war ein Organ, das die Bundesländer vertrat.

In der Zeit des Kaiserreiches nahm die Industrialisierung erst richtig Fahrt auf. Viele Menschen zogen vom Land in die Stadt, um dort zu arbeiten. Es entstanden große Fabriken. Viele neue Dinge wurden erfunden, wie das Kino und das Auto. Die Gesellschaft veränderte sich.

Wie kam es zum Kaiserreich?

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Dieses Gemälde von Anton von Werner sollte später zeigen, wie das Reich gegründet wurde: Kaiser Wilhelm der Erste lässt sich im besetzten Frankreich als Kaiser hochleben. Den Tag, den 18. Januar, hat man später als „Reichsgründungstag“ gefeiert. Allerdings: An diesem Tag hatte Wilhelm der Erste schon längst seinen neuen Kaisertitel, durch eine neue Verfassung.

Deutschland bestand lange Zeit aus einzelnen Staaten. Sie arbeiteten im Deutschen Bund zusammen. Die Staaten Österreich und Preußen stritten sich, wer die Führung haben sollte. Im Jahr 1866 gab es darüber sogar einen Krieg, den Deutschen Krieg.

Preußen gewann den Krieg und gründete einen Bundesstaat, den Norddeutschen Bund. Alle Staaten nördlich des Flusses Rhein waren seine Bundesländer. Später kam es wieder zu einem Krieg, diesmal gegen Frankreich. Die deutschen Länder im Süden schlossen sich dem Norddeutschen Bund an. Er erhielt einen neuen Namen, Deutsches Reich. Der preußische König durfte sich seitdem auch Deutscher Kaiser nennen.

Wie groß war das Kaiserreich?

Zum Kaiserreich gehörten viele Gebiete, die heute nicht mehr deutsch sind. Deutschland verlor nämlich seitdem viele Gebiete im Osten, die sogenannten Ostgebiete. Die liegen heute fast alle in Polen.

Elsaß-Lothringen lag vorher im Osten Frankreichs. Aber im Krieg gegen Frankreich, in den Jahren 1870 und 1871, hat Deutschland es erobert und sich einverleibt. Dort lebten Menschen, die Deutsch sprachen, aber nicht unbedingt zu Deutschland gehören wollten. In den über vierzig Jahren, in denen Elsaß-Lothringen ein Teil Deutschlands war, war es nicht gelungen, sie für Deutschland zu begeistern.

Außerdem hatte Deutschland damals Kolonien, vor allem in Afrika. Später erhielt Deutschland noch einige Gebiete in Asien, beispielsweise Tsingtao in China. In dieser Zeit wurden Aufstände der Menschen, die dort lebten, brutal niedergeschlagen. Die Menschen in den Kolonien hatten kaum Rechte. Es dauerte lange, bis Deutschland an diesen Gebieten Geld verdiente. Es war also nicht nur ungerecht, dass Deutschland über diese Gebiete herrschte, sondern auch teuer.

Wie endete das Kaiserreich?

In der Mitte des Bildes sieht man den ehemaligen Kaiser, Wilhelm den Zweiten. Er steht auf einem Bahnsteig in Belgien. Gleich wird er weiterfahren in die Niederlande, wo er Asyl bekam. Wilhelm schimpfte noch jahrelang über die „Saurepublik” Deutschland.

Im Jahr 1914 kam es zum Ersten Weltkrieg. Noch heute streiten sich Wissenschaftler, wer wie viel Schuld daran hatte. Man ist sich aber einig, dass deutsche Politiker viel falsch gemacht hatten. Sie hatten sich auf den Krieg eingelassen, weil sie fürchteten: Wenn es in ein paar Jahren sowieso zu einem Krieg kommt, dann haben die anderen Länder mehr Waffen angesammelt als wir.

Vier Jahre später mussten die deutschen Politiker erkennen, dass sie den Krieg nicht gewinnen konnten. Auch manche Soldaten wollten nicht weiterkämpfen. Sie wollten nicht sinnlos ihr Leben aufs Spiel setzen. So kam es zu Aufständen gegen die Führung. Viele Leute waren unzufrieden, weil sie im Krieg immer weniger zu essen hatten.

Am 9. November des Jahres 1918 hatte der Reichskanzler Angst, dass es zu einer Revolution wie in Russland käme. Darum behauptete er, der Kaiser wolle nicht mehr Kaiser sein. Seine Macht übergab der Reichskanzler an dem Chef der sozialdemokratischen Partei, an Friedrich Ebert. Ebert sorgte dafür, dass es Wahlen für ein neues Parlament gab.

Einige Monate später gab es eine neue Verfassung für Deutschland: die Weimarer Verfassung. Darin stand, dass Deutschland eine Republik ist. Das Staatsoberhaupt war kein Kaiser mehr, sondern ein Reichspräsident. Auch wenn sich vieles änderte: Diese Weimarer Republik war ansonsten derselbe Staat wie das Kaiserreich. Das bedeutete auch, dass sie die Schulden des Krieges bezahlen sollte.




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