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Bundestagswahl: Unterschied zwischen den Versionen

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Am 26. September 2021 findet in [[Deutschland]] die Bundestagswahl statt. Die deutschen Bürgerinnen und Bürger entscheiden, welche [[Politik]]er und [[Partei]]en die nächsten vier Jahre im Bundestag vertreten sein sollen. Der neugewählte Bundestag bestimmt dann wiederum den Bundeskanzler und den Bundespräsidenten. Diese Ämter werden also nicht direkt vom Volk gewählt.  
Die Bundestagswahl ist die wichtigste [[Wahl]] in [[Deutschland]]. Sie findet alle vier [[Jahr]]e im [[Herbst]] statt. Die deutschen Wähler entscheiden dabei, welche [[Politik]]er und [[Partei]]en im [[Parlament]], dem [[Bundestag]] in [[Berlin]], vertreten sein sollen. Der neu gewählte Bundestag bestimmt dann wiederum den [[Bundeskanzler]].


Bereits vor der Wahl werden Umfragen durchgeführt. Bekannt ist die sogenannte „Sonntagsfrage“. Dabei können Bürger angeben, wen sie wählen würden, wenn am Sonntag bereits die Wahl wäre. Diese Umfrage wird etwa einmal pro Monat gemacht.     
Die Parteien stellen aber schon im Vorfeld einen Kandidaten für das Amt des Bundeskanzlers vor. Meistens ist dies der Parteivorsitzende oder Parteichef. Man weiß also schon vor der Wahl, wer Bundeskanzler werden könnte, wenn die eine oder die andere Partei die meisten Stimmen bekommt. Im Wahlkampf spielen diese Kanzlerkandidaten und Kanzlerkandidatinnen auch eine wichtige Rolle. Sie sind so etwas wie die „Zugpferde“ oder die „Aushängeschilder“ für die Parlamentswahl.
== Wie funktioniert die Wahl? ==
Wer mindestens 18 Jahre alt ist und eine deutsche Staatsbürgerschaft hat, darf an der Wahl teilnehmen. Die Wahl findet im Geheimen statt. Wen man wählt ist nämlich Privatsache. Gewählt wird entweder per Brief oder durch den Besuch eines Wahllokals. Im Gegensatz zu einigen anderen Ländern ist die Wahl in Deutschland freiwillig.  


Jeder Wähler darf zwei Stimmen abgeben. Mit der ersten Stimme wählt er einen Politiker aus dem Wahlkreis, in dem er wohnt. In Deutschland gibt es 299 Wahlkreise. Sie sind so aufgeteilt, dass jeder Wahlkreis etwa gleich viel Einwohner hat. Der Politiker, der in einem Wahlkreis am meisten Stimmen erhält, kommt direkt in den Bundestag. Man redet von einem „Direktmandat“.  
Es gibt [[Unternehmen]], die Umfragen machen. Von Zeit zu Zeit fragt so ein Unternehmen einige Bürger, welche Partei sie wahrscheinlich wählen werden. Durch Umfragen weiß man schon vor der Wahl ein wenig, wie gut die verschiedenen Parteien bei der Wahl abschneiden könnten.


Mit der zweiten Stimme wählt der Wähler eine Partei. Für jede Partei wird ausgerechnet, wie viel Prozent der Stimmen sie erhalten hat. Anhand von diesem Prozentsatz wird bestimmt, wieviel Sitze jede Partei im Bundestag bekommt. Ein Teil dieser insgesamt zugesprochenen Sitze wird mit den Politikern aus den bereits erhaltenen Direktmandaten aufgefüllt. Bleiben dann noch Sitze übrig, werden diese anhand einer Liste mit Politikern augefüllt, welche die Partei zuvor zusammengestellt hat. Allerdings bekommt nicht jede Partei, die Stimmen erhält, einen Sitz im Bundestag. Dafür muss sie mindestens fünf Prozent der Zweitstimmen haben. Man redet auch von der „Fünf-Prozent-Hürde“ oder der „Fünf-Prozent-Klausel“.  
==Wie funktioniert die Wahl?==
[[Datei:Btw2009-126.jpg|thumb|So sehen die Wahlzettel aus, mit der man seine zwei Stimmen abgibt. Dieser ist für den Wahlkreis [[Bottrop]]-[[Recklinghausen]] im [[Ruhrgebiet]].]]
Wer mindestens 18 Jahre alt ist und eine deutsche Staatsbürgerschaft hat, darf an der Wahl teilnehmen. Wen man wählt, ist geheim. Gewählt wird entweder per [[Brief]] oder im Wahllokal.


Damit eine Partei regieren kann, muss sie mehr als die Hälfte der Sitze im Bundestag haben. Weil das sehr selten vorkommt, gehen die Parteien Bündnisse ein, sogenannte Koalitionen, um gemeinsam auf mehr als 50 Prozent zu kommen. Die Parteien einer Koalition handeln einen Koalitionsvertrag aus, in dem sie sich darüber einigen, wie sie Deutschland gemeinsam regieren wollen. Erst danach wählen die Politiker im Bundestag den Bundeskanzler und Bundespräsidenten. Der Kanzler kommt normalerweise aus der Koalitionspartei, die am meisten Sitze hat.
Jeder Wähler darf zwei Stimmen abgeben. Mit der ersten Stimme wählt er einen [[Politiker]] aus dem Wahlkreis, in dem er wohnt. In Deutschland gibt es 299 Wahlkreise. Sie sind so aufgeteilt, dass jeder Wahlkreis etwa gleich viele [[Einwohner]] hat. Der Politiker, der in einem Wahlkreis am meisten Stimmen erhält, kommt direkt in den Bundestag. Man spricht von einem „Direktmandat“.  


== Wer steht zur Wahl für den Kanzler? ==
Mit der zweiten Stimme wählt der Wähler eine [[Partei]]. Für jede Partei wird ausgerechnet, wie viele [[Prozent]] der Stimmen sie erhalten hat. Anhand von diesem Prozentsatz wird bestimmt, wie viele Sitze jede Partei im Bundestag bekommt. Manche Parteien haben einige dieser Sitze schon erhalten, nämlich die Direktmandate. Hat sie außerdem noch Recht auf Sitze, dann schaut man auf die Landesliste. Das ist eine Reihenfolge mit Poltikern, welche die Partei zuvor zusammengestellt hat. Daher ist die Zweitstimme viel wichtiger als der Erststimme, denn sie bestimmt, wie viele Sitze eine Partei insgesamt bekommt.
Die [[Sozialdemokratische Partei Deutschlands]], die SPD, schickt Olaf Scholz ins Rennen um die Kanzlerschaft. Scholz kommt aus [[Osnabrück]] in [[Niedersachsen]]. Er ist zurzeit der Vizekanzler unter [[Angela Merkel]] sowie Finanz-[[Minister]]. Zuvor war er unter anderem Bürgermeister von [[Hamburg]]. Scholz gilt als eher altmodischer [[Sozialdemokratie|Sozialdemokrat]].
[[Datei:Olaf Scholz – Bürgerschaftswahl in Hamburg 2015 02 (cropped).jpg|miniatur|200px|links|Olaf Scholz tritt für die SPD an]] [[Datei:Olaf Scholz – Bürgerschaftswahl in Hamburg 2015 02 (cropped).jpg|miniatur|200px|mitte|Olaf Scholz tritt für die SPD an]]


[[Kategorie:Sonstige Texte]]
Allerdings bekommt nicht jede Partei, die Stimmen erhält, einen Sitz im Bundestag. Dafür muss sie mindestens fünf Prozent der Zweitstimmen haben. Man spricht deshalb auch von der „Fünf-Prozent-Hürde“ oder der „Fünf-Prozent-Klausel“.
 
Damit eine Partei den Bundeskanzler wählen kann, muss sie mehr als die Hälfte der Sitze im Bundestag haben. Weil das sehr selten vorkommt, gehen die Parteien Bündnisse ein, sogenannte Koalitionen, um gemeinsam eine Mehrheit zu haben. Die Parteien einer Koalition handeln einen [[Vertrag|Koalitionsvertrag]] aus, in dem sie sich darüber einigen, wie sie Deutschland gemeinsam [[Regierung|regieren]] wollen. Erst danach wählen die Politiker im Bundestag den Bundeskanzler. Der Kanzler kommt normalerweise aus der Koalitionspartei, die am meisten Sitze hat.
 
==Wer stand im Jahr 2021 als Bundeskanzler zur Wahl?==
[[Datei: Olaf Scholz 2019 (cropped).jpg|mini|Kurz nach der Bundestagswahl 2021 wünschte sich eine Mehrheit der deutschen Bürger [[Olaf Scholz]] von der [[SPD]] als neuen [[Bundeskanzler]].]]
Vor der Bundestagswahl 2021 hat die damalige Bundeskanzlerin [[Angela Merkel]] gesagt, dass sie nach 16 Jahren aufhören möchte. Sie hat das schon im Jahr 2018 angekündigt. Ihre Partei, die [[Christlich Demokratische Union]], also die CDU, wollte, dass [[Armin Laschet]] der neue Kanzler wird. Laschet kommt aus [[Aachen]]. Er war der Ministerpräsident von [[Nordrhein-Westfalen]] und war von Januar 2021 bis Januar 2022 der Parteivorsitzende der CDU.
 
Die [[Sozialdemokratische Partei Deutschlands]], die SPD, schickte bei der Bundestagswahl 2021 [[Olaf Scholz]] ins Rennen um die Kanzlerschaft.  Er war erfolgreich und ist am 8. Dezember 2021 vom [[Bundestag]] zum neunten Bundeskanzler gewählt worden. Scholz kommt aus [[Osnabrück]] in [[Niedersachsen]]. Er war Finanzminister in der letzten Regierung von Merkel. Davor war er [[Bürgermeister]] von [[Hamburg]]. Scholz gilt als gemäßigter [[Sozialdemokratie|Sozialdemokrat]], der Deutschland nur behutsam verändern will.
 
Die Partei [[Bündnis 90/Die Grünen]] hatte bei früheren Wahlen keinen Kanzlerkandidaten. Im Jahr 2017 wurden die Grünen die kleinste Partei im Bundestag. Doch im Jahr 2021 haben Umfragen gezeigt, dass ziemlich viele Leute sie gut finden. Darum hatte auch diese Partei bei der Bundestagswahl 2021 eine Kanzlerkandidatin. Das war [[Annalena Baerbock]], die in [[Hannover]] geboren wurde. Baerbock war bis Anfang 2022 eine der beiden Vorsitzenden der Grünen. Wenn sie mit ihrer Kanzlerkandidatur Erfolg gehabt hätte, wäre sie mit 41 Jahren die jüngste Kanzlerin in der Geschichte der [[Deutschland|Bundesrepublik]] geworden.
 
Drei weitere Parteien hatten bei der Bundestagswahl 2021 ebenfalls einen oder zwei Spitzenkandidaten, die im ganzen Land unterwegs waren und um Wählerstimmen geworben haben: die [[Alternative für Deutschland]], die [[Freie Demokratische Partei]] und [[Die Linke]]. Insgesamt haben 53 Parteien an der Wahl teilgenommen. Die meisten hatten aber so gut wie keine Chance, in den Bundestag gewählt zu werden.
 
==Wer gewann die Wahlen im Jahr 2021?==
[[Datei:Ampel-Goettingen-23b.jpg|mini|Mit einer Ampel-Koalition meint man, dass die [[Partei]]en mit den [[Farbe]]n Grün, Gelb und Rot zusammenarbeiten und gemeinsam die [[Regierung]] bilden wollen. Gemeint sind damit [[Bündnis 90/Die Grünen|Grüne]], [[FDP (Deutschland)|FDP]] und [[SPD]]. Bereits kurz nach der Wahl wünschte sich eine Mehrheit der Bürger eine solche Koalition.]]
Die meisten Sitze im Bundestag hat die SPD gewonnen, knapp vor der CDU/CSU. Dann folgen mit einigem Abstand die Grünen, dann wieder mit etwas Abstand die FDP, knapp dahinter die AfD. Dann folgt wieder mit etwas größerem Abstand die Linke.
 
Keine Partei hat mehr als die Hälfte der Sitze erobert. Das würde man die „absolute Mehrheit“ nennen. Es mussten sich also mehrere Parteien zusammenschließen, um über die Hälfte zu kommen. Einen solchen Zusammenschluss nennt man eine Koalition. Dazu gibt es mehrere Möglichkeiten.
 
Die einzige mögliche Zweier-Koalition hätte aus SPD und CDU/CSU bestehen können, denn nur sie beide kamen zusammen auf mehr als die Hälfte der Sitze. CDU/CSU und SPD haben bereits in den Jahren 2005 bis 2009 und von 2013 bis 2021 eine Regierung gebildet, die "Große Koalition". Schon kurz nach der Bundestagswahl 2021 dachte aber kaum mehr jemand, dass es wieder zu einer solchen Koalition kommen würde.
 
Für Dreier-Koalitionen gab es verschiedene Möglichkeiten. Man benennt sie oft nach den [[Farbe]]n der beteiligten Parteien und sucht dafür ein bekanntes Bild. Möglich waren:
 
*Eine Ampel-Koalition aus Rot, Gelb und Grün, also SPD, FDP und Grünen
*Eine [[Jamaika]]-Koalition aus Schwarz, Gelb und Grün, also CDU/CSU, FDP und Grünen
*Eine Dreier-Koalition wäre auch mit der AfD möglich gewesen. Aber aus politischen Gründen will keine Partei mit der AfD zusammenarbeiten. Die AfD steht ihnen zu weit rechts und könnte die anderen Vertragsparteien in ein schlechtes Licht rücken.
*Früher dachte man auch an eine Dreier-Koalition mit der Linken. Aber sie hat zu wenige Sitze erobert, um zwei anderen Parteien zu einer Mehrheit im Bundestag zu verhelfen.
 
Inzwischen haben die drei Parteien SPD, Bündnis 90/Die Grünen und FDP eine Ampel-Koalition gebildet. Am 8. Dezember 2021 hat der Bundestag [[Olaf Scholz]] zum neuen Bundeskanzler gewählt. Am selben Tag hat der [[Bundespräsident]] [[Frank-Walter Steinmeier]] die 16 von Bundeskanzler Scholz vorgeschlagenen Bundesministerinnen und Bundesminister ernannt. Zur neuen Regierung gehören auch Grünen-Chefin Annalena Baerbock als Bundesaußenministerin, Grünen-Chef Robert Habeck als Vizekanzler und Bundeswirtschaftsminister und FDP-Chef [[Christian Lindner]] als Bundesfinanzminister.
 
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Datei:2021-09-21 Christian Lindner 1081.JPG|Bei der Bundestagswahl 2021 war FDP-Chef [[Christian Lindner]] Spitzenkandidat seiner Partei...
Datei:Annalena Baerbock (cropped).jpg|...bei den [[Bündnis 90/Die Grünen|Grünen]] war es Kanzlerkandidatin [[Annalena Baerbock]]...
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[[Kategorie:Politik und Gesellschaft]]

Version vom 15. Januar 2023, 01:15 Uhr

Das Reichstagsgebäude ist der Sitz des Parlaments.

Die Bundestagswahl ist die wichtigste Wahl in Deutschland. Sie findet alle vier Jahre im Herbst statt. Die deutschen Wähler entscheiden dabei, welche Politiker und Parteien im Parlament, dem Bundestag in Berlin, vertreten sein sollen. Der neu gewählte Bundestag bestimmt dann wiederum den Bundeskanzler.

Die Parteien stellen aber schon im Vorfeld einen Kandidaten für das Amt des Bundeskanzlers vor. Meistens ist dies der Parteivorsitzende oder Parteichef. Man weiß also schon vor der Wahl, wer Bundeskanzler werden könnte, wenn die eine oder die andere Partei die meisten Stimmen bekommt. Im Wahlkampf spielen diese Kanzlerkandidaten und Kanzlerkandidatinnen auch eine wichtige Rolle. Sie sind so etwas wie die „Zugpferde“ oder die „Aushängeschilder“ für die Parlamentswahl.

Es gibt Unternehmen, die Umfragen machen. Von Zeit zu Zeit fragt so ein Unternehmen einige Bürger, welche Partei sie wahrscheinlich wählen werden. Durch Umfragen weiß man schon vor der Wahl ein wenig, wie gut die verschiedenen Parteien bei der Wahl abschneiden könnten.

Wie funktioniert die Wahl?

So sehen die Wahlzettel aus, mit der man seine zwei Stimmen abgibt. Dieser ist für den Wahlkreis Bottrop-Recklinghausen im Ruhrgebiet.

Wer mindestens 18 Jahre alt ist und eine deutsche Staatsbürgerschaft hat, darf an der Wahl teilnehmen. Wen man wählt, ist geheim. Gewählt wird entweder per Brief oder im Wahllokal.

Jeder Wähler darf zwei Stimmen abgeben. Mit der ersten Stimme wählt er einen Politiker aus dem Wahlkreis, in dem er wohnt. In Deutschland gibt es 299 Wahlkreise. Sie sind so aufgeteilt, dass jeder Wahlkreis etwa gleich viele Einwohner hat. Der Politiker, der in einem Wahlkreis am meisten Stimmen erhält, kommt direkt in den Bundestag. Man spricht von einem „Direktmandat“.

Mit der zweiten Stimme wählt der Wähler eine Partei. Für jede Partei wird ausgerechnet, wie viele Prozent der Stimmen sie erhalten hat. Anhand von diesem Prozentsatz wird bestimmt, wie viele Sitze jede Partei im Bundestag bekommt. Manche Parteien haben einige dieser Sitze schon erhalten, nämlich die Direktmandate. Hat sie außerdem noch Recht auf Sitze, dann schaut man auf die Landesliste. Das ist eine Reihenfolge mit Poltikern, welche die Partei zuvor zusammengestellt hat. Daher ist die Zweitstimme viel wichtiger als der Erststimme, denn sie bestimmt, wie viele Sitze eine Partei insgesamt bekommt.

Allerdings bekommt nicht jede Partei, die Stimmen erhält, einen Sitz im Bundestag. Dafür muss sie mindestens fünf Prozent der Zweitstimmen haben. Man spricht deshalb auch von der „Fünf-Prozent-Hürde“ oder der „Fünf-Prozent-Klausel“.

Damit eine Partei den Bundeskanzler wählen kann, muss sie mehr als die Hälfte der Sitze im Bundestag haben. Weil das sehr selten vorkommt, gehen die Parteien Bündnisse ein, sogenannte Koalitionen, um gemeinsam eine Mehrheit zu haben. Die Parteien einer Koalition handeln einen Koalitionsvertrag aus, in dem sie sich darüber einigen, wie sie Deutschland gemeinsam regieren wollen. Erst danach wählen die Politiker im Bundestag den Bundeskanzler. Der Kanzler kommt normalerweise aus der Koalitionspartei, die am meisten Sitze hat.

Wer stand im Jahr 2021 als Bundeskanzler zur Wahl?

Kurz nach der Bundestagswahl 2021 wünschte sich eine Mehrheit der deutschen Bürger Olaf Scholz von der SPD als neuen Bundeskanzler.

Vor der Bundestagswahl 2021 hat die damalige Bundeskanzlerin Angela Merkel gesagt, dass sie nach 16 Jahren aufhören möchte. Sie hat das schon im Jahr 2018 angekündigt. Ihre Partei, die Christlich Demokratische Union, also die CDU, wollte, dass Armin Laschet der neue Kanzler wird. Laschet kommt aus Aachen. Er war der Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen und war von Januar 2021 bis Januar 2022 der Parteivorsitzende der CDU.

Die Sozialdemokratische Partei Deutschlands, die SPD, schickte bei der Bundestagswahl 2021 Olaf Scholz ins Rennen um die Kanzlerschaft. Er war erfolgreich und ist am 8. Dezember 2021 vom Bundestag zum neunten Bundeskanzler gewählt worden. Scholz kommt aus Osnabrück in Niedersachsen. Er war Finanzminister in der letzten Regierung von Merkel. Davor war er Bürgermeister von Hamburg. Scholz gilt als gemäßigter Sozialdemokrat, der Deutschland nur behutsam verändern will.

Die Partei Bündnis 90/Die Grünen hatte bei früheren Wahlen keinen Kanzlerkandidaten. Im Jahr 2017 wurden die Grünen die kleinste Partei im Bundestag. Doch im Jahr 2021 haben Umfragen gezeigt, dass ziemlich viele Leute sie gut finden. Darum hatte auch diese Partei bei der Bundestagswahl 2021 eine Kanzlerkandidatin. Das war Annalena Baerbock, die in Hannover geboren wurde. Baerbock war bis Anfang 2022 eine der beiden Vorsitzenden der Grünen. Wenn sie mit ihrer Kanzlerkandidatur Erfolg gehabt hätte, wäre sie mit 41 Jahren die jüngste Kanzlerin in der Geschichte der Bundesrepublik geworden.

Drei weitere Parteien hatten bei der Bundestagswahl 2021 ebenfalls einen oder zwei Spitzenkandidaten, die im ganzen Land unterwegs waren und um Wählerstimmen geworben haben: die Alternative für Deutschland, die Freie Demokratische Partei und Die Linke. Insgesamt haben 53 Parteien an der Wahl teilgenommen. Die meisten hatten aber so gut wie keine Chance, in den Bundestag gewählt zu werden.

Wer gewann die Wahlen im Jahr 2021?

Mit einer Ampel-Koalition meint man, dass die Parteien mit den Farben Grün, Gelb und Rot zusammenarbeiten und gemeinsam die Regierung bilden wollen. Gemeint sind damit Grüne, FDP und SPD. Bereits kurz nach der Wahl wünschte sich eine Mehrheit der Bürger eine solche Koalition.

Die meisten Sitze im Bundestag hat die SPD gewonnen, knapp vor der CDU/CSU. Dann folgen mit einigem Abstand die Grünen, dann wieder mit etwas Abstand die FDP, knapp dahinter die AfD. Dann folgt wieder mit etwas größerem Abstand die Linke.

Keine Partei hat mehr als die Hälfte der Sitze erobert. Das würde man die „absolute Mehrheit“ nennen. Es mussten sich also mehrere Parteien zusammenschließen, um über die Hälfte zu kommen. Einen solchen Zusammenschluss nennt man eine Koalition. Dazu gibt es mehrere Möglichkeiten.

Die einzige mögliche Zweier-Koalition hätte aus SPD und CDU/CSU bestehen können, denn nur sie beide kamen zusammen auf mehr als die Hälfte der Sitze. CDU/CSU und SPD haben bereits in den Jahren 2005 bis 2009 und von 2013 bis 2021 eine Regierung gebildet, die "Große Koalition". Schon kurz nach der Bundestagswahl 2021 dachte aber kaum mehr jemand, dass es wieder zu einer solchen Koalition kommen würde.

Für Dreier-Koalitionen gab es verschiedene Möglichkeiten. Man benennt sie oft nach den Farben der beteiligten Parteien und sucht dafür ein bekanntes Bild. Möglich waren:

  • Eine Ampel-Koalition aus Rot, Gelb und Grün, also SPD, FDP und Grünen
  • Eine Jamaika-Koalition aus Schwarz, Gelb und Grün, also CDU/CSU, FDP und Grünen
  • Eine Dreier-Koalition wäre auch mit der AfD möglich gewesen. Aber aus politischen Gründen will keine Partei mit der AfD zusammenarbeiten. Die AfD steht ihnen zu weit rechts und könnte die anderen Vertragsparteien in ein schlechtes Licht rücken.
  • Früher dachte man auch an eine Dreier-Koalition mit der Linken. Aber sie hat zu wenige Sitze erobert, um zwei anderen Parteien zu einer Mehrheit im Bundestag zu verhelfen.

Inzwischen haben die drei Parteien SPD, Bündnis 90/Die Grünen und FDP eine Ampel-Koalition gebildet. Am 8. Dezember 2021 hat der Bundestag Olaf Scholz zum neuen Bundeskanzler gewählt. Am selben Tag hat der Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier die 16 von Bundeskanzler Scholz vorgeschlagenen Bundesministerinnen und Bundesminister ernannt. Zur neuen Regierung gehören auch Grünen-Chefin Annalena Baerbock als Bundesaußenministerin, Grünen-Chef Robert Habeck als Vizekanzler und Bundeswirtschaftsminister und FDP-Chef Christian Lindner als Bundesfinanzminister.




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