Urwald: Unterschied zwischen den Versionen
K (Lex Braun verschob Seite Entwurf:Urwald nach Urwald) |
Keine Bearbeitungszusammenfassung Markierung: 2017-Quelltext-Bearbeitung |
||
(24 dazwischenliegende Versionen von 8 Benutzern werden nicht angezeigt) | |||
Zeile 1: | Zeile 1: | ||
[[ | [[Datei:Taman-Negara.jpg|mini|In einem Urwald gibt es keine Eingriffe von [[Mensch]]en. Er ist einfach so, wie ihn die [[Natur]] gemacht hat. In diesem Urwald hier regnet es viel, doch das muss nicht so sein.]] | ||
Ein Urwald ist ein [[Wald]], wie ihn die [[Natur]] erschaffen hat. Er hat sich von selbst entwickelt und es gibt darin keine Spuren von [[Mensch]]en wie Abholzungen oder Pflanzungen. Als Urwälder gelten aber auch Wälder, in die die Menschen während einiger Zeit eingegriffen haben. Dann haben sie allerdings damit aufgehört und den Wald wieder der Natur überlassen. Nach genügend langer Zeit, kann man dann wieder von einem Urwald sprechen. | Ein Urwald ist ein [[Wald]], wie ihn die [[Natur]] erschaffen hat. Er hat sich von selbst entwickelt und es gibt darin keine Spuren von [[Mensch]]en wie Abholzungen oder Pflanzungen. Als Urwälder gelten aber auch Wälder, in die die Menschen während einiger Zeit eingegriffen haben. Dann haben sie allerdings damit aufgehört und den Wald wieder der Natur überlassen. Nach genügend langer Zeit, kann man dann wieder von einem Urwald sprechen. | ||
Auf der ganzen Welt gilt etwa ein Fünftel bis ein Drittel aller Waldflächen als Urwald. Das kommt darauf an, wie eng man den Begriff anwendet. Dann darf man aber auch nicht vergessen, dass viele Wälder völlig verschwunden sind. Dort sind heute meist [[Feld|Äcker]], Weiden, | Auf der ganzen Welt gilt etwa ein Fünftel bis ein Drittel aller Waldflächen als Urwald. Das kommt darauf an, wie eng man den Begriff anwendet. Dann darf man aber auch nicht vergessen, dass viele Wälder völlig verschwunden sind. Dort sind heute meist [[Feld|Äcker]], Weiden, [[Plantage]]n, [[Städte]], [[Industrie]]gebiete, [[Flughafen|Flughäfen]] und so weiter. Urwälder und genutzte Wälder verschwinden auf der ganzen Welt immer mehr. | ||
Das [[Wort]] „Urwald“ ist auch nicht ganz klar. Oft versteht man darunter nur den [[Tropen|tropischen]] [[Regenwald]]. Es gibt aber noch viele andere Arten von Urwäldern, einige davon in [[Europa]], die meisten aber anderswo auf der Welt. | Das [[Wort]] „Urwald“ ist auch nicht ganz klar. Oft versteht man darunter nur den [[Tropen|tropischen]] [[Regenwald]]. Es gibt aber noch viele andere Arten von Urwäldern, einige davon in [[Europa]], die meisten aber anderswo auf der Welt. | ||
==Welche Arten von Urwald gibt es?== | ==Welche Arten von Urwald gibt es?== | ||
[[ | [[Datei:Urskogsrest Tandövala.JPG|mini|Ein Urwald in [[Schweden]]. Hier ist es nicht zu heiß und es fällt regelmäßig Regen oder [[Schnee]].]] | ||
Fast die Hälfte des Urwaldes sind tropische Regenwälder. Die größten und wichtigsten liegen im [[Amazonas]]-Becken in [[Südamerika]], im [[Kongo]]-Becken in [[Afrika]] und im [[Himmelsrichtung| | Fast die Hälfte des Urwaldes sind tropische [[Regenwald|Regenwälder]]. Die größten und wichtigsten liegen im [[Amazonas]]-Becken in [[Südamerika]], im [[Kongo (Fluss)|Kongo]]-Becken in [[Afrika]] und im [[Himmelsrichtung|Südosten]] von [[Asien]]. | ||
Ebenfalls knapp die Hälfte des Urwaldes sind [[Nadelbaum|Nadelwälder]] in kalten, [[Norden|nördlichen]] Gebieten der Erde. Es gibt sie in [[Kanada]] sowie im [[Norden]] von Europa und Asien. Der [[Wissenschaft]]ler nennt sie Borealen Nadelwald oder Taiga. Es gibt dort nur [[Fichte]]n, [[Kiefer (Baum)|Kiefern]], [[Tanne]]n und [[Lärche]]n. Damit ein solcher Wald entsteht, darf es nicht zu warm sein und es muss regelmäßig Regen oder [[Schnee]] fallen. | Ebenfalls knapp die Hälfte des Urwaldes sind [[Nadelbaum|Nadelwälder]] in kalten, [[Norden|nördlichen]] Gebieten der Erde. Es gibt sie in [[Kanada]] sowie im [[Norden]] von Europa und Asien. Der [[Wissenschaft]]ler nennt sie Borealen Nadelwald oder [[Taiga]]. Es gibt dort nur [[Fichte]]n, [[Kiefer (Baum)|Kiefern]], [[Tanne]]n und [[Lärche]]n. Damit ein solcher Wald entsteht, darf es nicht zu warm sein und es muss regelmäßig Regen oder [[Schnee]] fallen. | ||
Ein Dschungel ist ein dichter Wald in den [[Tropen]]. Viele Urwälder werden als Dschungel bezeichnet. Im engeren Sinn spricht man nur in [[Asien]] von Dschungeln, dort, wo es den [[Monsun]] gibt. Von einem Dschungel spricht man auch im übertragenen Sinn. Man sagt zum Beispiel: „Das ist ein Dschungel“, wenn die [[Papier]]e so im Durcheinander liegen, dass man keinen Durchblick mehr hat. | |||
Die übrigen Arten von Urwald sind über die ganze Welt verteilt. Auch in Europa gibt es noch Urwälder. Sie machen jedoch nur einen sehr geringen Teil der gesamten Urwaldfläche aus. | Die übrigen Arten von Urwald sind über die ganze Welt verteilt. Auch in Europa gibt es noch Urwälder. Sie machen jedoch nur einen sehr geringen Teil der gesamten Urwaldfläche aus. | ||
==Welche Urwälder gibt es in Europa?== | ==Welche Urwälder gibt es in Europa?== | ||
[[ | [[Datei:Buchenurwald 2 DSC 2294.jpg|mini|Ein Buchenurwald in den [[Karpaten]] in [[Rumänien]].]] | ||
Bei weitem der größte Teil der Urwälder, die es in Europa noch gibt, liegt im Norden von Europa. Es sind Nadelwälder und man findet die größten davon vor allem im Norden [[Russland]]s, aber auch in [[Skandinavien]]. | Bei weitem der größte Teil der Urwälder, die es in Europa noch gibt, liegt im Norden von Europa. Es sind Nadelwälder und man findet die größten davon vor allem im Norden [[Russland]]s, aber auch in [[Skandinavien]]. | ||
Zeile 26: | Zeile 28: | ||
Hoch oben in den [[Alpen]] gibt es noch ziemlich unberührte Wälder, die Urwäldern sehr nahe kommen. In der [[Schweiz]] gibt es noch drei kleinere, aber richtige Urwälder: Je einen in den [[Kanton]]en [[Schwyz]], [[Wallis]] und [[Graubünden]]. | Hoch oben in den [[Alpen]] gibt es noch ziemlich unberührte Wälder, die Urwäldern sehr nahe kommen. In der [[Schweiz]] gibt es noch drei kleinere, aber richtige Urwälder: Je einen in den [[Kanton]]en [[Schwyz]], [[Wallis]] und [[Graubünden]]. | ||
In [[Deutschland]] gibt es keine richtigen Urwälder mehr. Es gibt nur noch einige Gebiete, die einem Urwald nahe kommen. Es sind dies der [[Nationalpark]] Bayerischer Wald, der Nationalpark [[Harz]] und ein Gebiet im [[Thüringer Wald]]. Im Nationalpark Hainich gibt es alte Rotbuchen-Wälder, die man seit etwa 60 [[Jahr]]en wieder sich selbst überlässt. | In [[Deutschland]] gibt es keine richtigen Urwälder mehr. Es gibt nur noch einige Gebiete, die einem Urwald nahe kommen. Es sind dies der [[Nationalpark]] [[Bayerischer Wald]], der Nationalpark [[Harz (Mittelgebirge)|Harz]] und ein Gebiet im [[Thüringer Wald]]. Im Nationalpark Hainich gibt es alte Rotbuchen-Wälder, die man seit etwa 60 [[Jahr]]en wieder sich selbst überlässt. | ||
<gallery> | <gallery> | ||
Zeile 33: | Zeile 35: | ||
Hainich 23.jpg|Im [[Nationalpark]] Hainich in [[Deutschland]] gibt es noch viel ursprünglichen Wald. | Hainich 23.jpg|Im [[Nationalpark]] Hainich in [[Deutschland]] gibt es noch viel ursprünglichen Wald. | ||
Lake and forest of Derborence.jpg|Einer der letzten drei kleinen Urwälder in der [[Schweiz]] am Derborence-[[Staudamm|Stausee]] im [[Kanton]] [[Wallis]] | Lake and forest of Derborence.jpg|Einer der letzten drei kleinen Urwälder in der [[Schweiz]] am Derborence-[[Staudamm|Stausee]] im [[Kanton]] [[Wallis]] | ||
File:Hiking old growth forest trail, Gifford Pinchot National Forest-2 (36361240223).jpg|Weg durch einen Urwald im Nordwesten der USA | |||
File:Jungle of Southern Tanzania (2239021209).jpg|In einem Dschungel im Süden von [[Tansania]] | |||
</gallery> | </gallery> | ||
{{ | {{Artikel|mini=ja}} | ||
[[Kategorie:Erdkunde]] | |||
[[Kategorie:Tiere und Natur]] |
Aktuelle Version vom 26. März 2023, 19:36 Uhr
Ein Urwald ist ein Wald, wie ihn die Natur erschaffen hat. Er hat sich von selbst entwickelt und es gibt darin keine Spuren von Menschen wie Abholzungen oder Pflanzungen. Als Urwälder gelten aber auch Wälder, in die die Menschen während einiger Zeit eingegriffen haben. Dann haben sie allerdings damit aufgehört und den Wald wieder der Natur überlassen. Nach genügend langer Zeit, kann man dann wieder von einem Urwald sprechen.
Auf der ganzen Welt gilt etwa ein Fünftel bis ein Drittel aller Waldflächen als Urwald. Das kommt darauf an, wie eng man den Begriff anwendet. Dann darf man aber auch nicht vergessen, dass viele Wälder völlig verschwunden sind. Dort sind heute meist Äcker, Weiden, Plantagen, Städte, Industriegebiete, Flughäfen und so weiter. Urwälder und genutzte Wälder verschwinden auf der ganzen Welt immer mehr.
Das Wort „Urwald“ ist auch nicht ganz klar. Oft versteht man darunter nur den tropischen Regenwald. Es gibt aber noch viele andere Arten von Urwäldern, einige davon in Europa, die meisten aber anderswo auf der Welt.
Welche Arten von Urwald gibt es?
Fast die Hälfte des Urwaldes sind tropische Regenwälder. Die größten und wichtigsten liegen im Amazonas-Becken in Südamerika, im Kongo-Becken in Afrika und im Südosten von Asien.
Ebenfalls knapp die Hälfte des Urwaldes sind Nadelwälder in kalten, nördlichen Gebieten der Erde. Es gibt sie in Kanada sowie im Norden von Europa und Asien. Der Wissenschaftler nennt sie Borealen Nadelwald oder Taiga. Es gibt dort nur Fichten, Kiefern, Tannen und Lärchen. Damit ein solcher Wald entsteht, darf es nicht zu warm sein und es muss regelmäßig Regen oder Schnee fallen.
Ein Dschungel ist ein dichter Wald in den Tropen. Viele Urwälder werden als Dschungel bezeichnet. Im engeren Sinn spricht man nur in Asien von Dschungeln, dort, wo es den Monsun gibt. Von einem Dschungel spricht man auch im übertragenen Sinn. Man sagt zum Beispiel: „Das ist ein Dschungel“, wenn die Papiere so im Durcheinander liegen, dass man keinen Durchblick mehr hat.
Die übrigen Arten von Urwald sind über die ganze Welt verteilt. Auch in Europa gibt es noch Urwälder. Sie machen jedoch nur einen sehr geringen Teil der gesamten Urwaldfläche aus.
Welche Urwälder gibt es in Europa?
Bei weitem der größte Teil der Urwälder, die es in Europa noch gibt, liegt im Norden von Europa. Es sind Nadelwälder und man findet die größten davon vor allem im Norden Russlands, aber auch in Skandinavien.
Der größte Urwald in Mitteleuropa liegt in den Karpaten. Das ist ein Hochgebirge im Osten von Europa, zum großen Teil in Rumänien gelegen. Heute denken viele Wissenschaftler allerdings, dass die Menschen dort schon zu stark eingegriffen haben, und dass dies kein richtiger Urwald mehr ist. In einem nahen Gebiet gibt es noch große Rotbuchen-Urwälder.
In Polen gibt es einen gemischten Laub- und Nadelwald, der einem Urwald sehr nahe kommt. Es gibt dort riesige Eichen, Eschen, Linden und Ulmen. Dieser Wald wird allerdings gegenwärtig zum Teil abgeholzt. Umweltschützer haben die Sache vor Gericht gebracht.
In Niederösterreich gibt es noch das große Wildnisgebiet Dürrenstein. Es ist das größte Wildnisgebiet in Mitteleuropa. Sein innerster Teil ist wirklich von Menschen vollständig unberührt geblieben, und zwar seit der letzten Eiszeit.
Hoch oben in den Alpen gibt es noch ziemlich unberührte Wälder, die Urwäldern sehr nahe kommen. In der Schweiz gibt es noch drei kleinere, aber richtige Urwälder: Je einen in den Kantonen Schwyz, Wallis und Graubünden.
In Deutschland gibt es keine richtigen Urwälder mehr. Es gibt nur noch einige Gebiete, die einem Urwald nahe kommen. Es sind dies der Nationalpark Bayerischer Wald, der Nationalpark Harz und ein Gebiet im Thüringer Wald. Im Nationalpark Hainich gibt es alte Rotbuchen-Wälder, die man seit etwa 60 Jahren wieder sich selbst überlässt.
Dieser Bergwald in Kroatien gilt noch als Urwald.
Das Wildnisgebiet Dürrenstein in Österreich hat noch ein unberührtes Kerngebiet.
Im Nationalpark Hainich in Deutschland gibt es noch viel ursprünglichen Wald.
In einem Dschungel im Süden von Tansania
Klexikon.de ist die Wikipedia für Kinder zwischen 5 und 15 Jahren, also ein kostenloses Online-Lexikon für Schulkinder. Zum Thema Urwald findet ihr einen besonders einfachen Artikel auf MiniKlexikon.de und weitere Kinderseiten in der Kindersuchmaschine „Frag Finn“.
Das Klexikon wird gefördert durch den weltgrößten Wikipedia-Förderverein Wikimedia Deutschland, die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien, die Bundeszentrale für Kinder- und Jugendmedienschutz und die Medienanstalt Berlin-Brandenburg.
Unsere Klexikon-Botschafter sind die KiKA-Moderatoren Ralph Caspers („Wissen macht Ah!“, “Die Sendung mit der Maus“ und „Frag doch mal die Maus“) und Julian Janssen („Checker Julian“).
Das Kinderlexikon Klexikon sorgt für Medienkompetenz und Bildungsgerechtigkeit und ist wie die Wikipedia auf Spenden angewiesen. Denn hier finden Schülerinnen und Schüler zu 3.500 Themen das Wichtigste einfach erklärt, mit Definition und Bildern. Das ist Grundwissen kindgerecht und leicht verständlich für Unterricht, Hausaufgaben und Präsentationen in der Schule.